Damit treffe es Deutschland, dem nach Einschätzung von Experten profitabelsten Markt innerhalb des Konzerns, zirka 100 Angestellte. «Von dem Stellenabbau ist vor allem die Verwaltung – insbesondere das Marketing – betroffen. Der Kundenservice bleibt davon unberührt.» Das Unternehmen gab zudem zwei Übernahmen für insgesamt 1,35 Milliarden Dollar bekannt und gab eine erste Indikation für die Entwicklung im Ende September beendeten dritten Quartal.
«Operatives Geschäft stärken»
Die weltweiten Stellenstreichungen werden den Angaben zufolge das Ergebnis vor Steuern im vierten Quartal mit 70 bis 80 Millionen Dollar belasten. Das Unternehmen wird seit Anfang April von John Donahoe geführt. Er hatte die zuvor fast zehn Jahre an der eBay-Spitze stehende Meg Whitman abgelöst. Donahoe sagte am Montag laut Mitteilung, «dass mit dem Stellenabbau das operative Geschäft gestärkt werden soll und Investitionen in Wachstum ermöglicht werden». Das Unternehmen kämpfte zuletzt mit sinkenden Wachstumsraten sowie einem langsameren Gewinnwachstum.
Nägel mit Köpfen
Mit zwei Übernahmen macht Donahoe am Montag auch gleich Nägel mit Köpfen. Zum einem kündigte er den Kauf des amerikanischen Zahlungsabwicklers Bill Me Later für insgesamt 945 Millionen Dollar an. Das Unternehmen erhofft sich durch diesen Zukauf im kommenden Jahr einen Umsatzbeitrag von 150 Millionen Dollar. In Europa will eBay das Geschäft in Dänemark mit dem auf Kleinanzeigen spezialisierten Seite dbk.dk sowie dem auf Fahrzeuge fokussieren Anbieter bilbasen.dk für insgesamt 390 Millionen Dollar in bar stärken.
eBay kämpft zunehmend mit Wettbewerbern
Mit den Übernahmen und den Sparmassnahmen will eBay den jüngsten Problemen entgegensteuern. Dem Konzern kommen zunehmend Wettbewerber wie der Internet-Einzelhändler Amazon ins Gehege. Im Gegenzug macht eBay immer mehr Geschäft als gewöhnliche Handelsplattform mit Verkäufen ohne Versteigerung. Neben den Online-Marktplätzen zählen das elektronische Bezahlsystem PayPal und der Internet-Telefondienst Skype zu eBay. Weil Skype hinter den Erwartungen zurückbleibt, wurde schon öfter über einen Verkauf etwa an den Online-Konzern Google spekuliert.
Umsatzerwartungen nur knapp erfüllt
Im Ende September ausgelaufenen dritten Quartal habe eBay beim Umsatz das untere Ende der im Juli abgegebenen Prognosespanne erreicht. Der Gewinn je Aktie falle jedoch besser aus als damals angekündigt, teilte das Unternehmen mit. Der Konzern hatte im Juli für das dritte Quartal einen Umsatz von 2,1 bis 2,15 (Vorjahresquartal: 1,89) Milliarden Dollar sowie einen Gewinn je Aktie vor Sonderposten zwischen 39 und 41 (Vorjahr: 41) Cent je Aktie in Aussicht gestellt. Experten hatten bisher im Durchschnitt mit einem Umsatz von 2,16 Milliarden Dollar sowie Gewinn von 41 Cent je Aktie gerechnet.
Aktie auf tiefstem Stand seit Anfang 2003
Die eBay-Aktie gab am Montag vorbörslich leicht nach. Das Papier rutschte in der vergangenen Woche bis 18,93 Dollar – dem tiefsten Stand seit Anfang 2003 – ab. Seit Jahresbeginn verlor die Aktie knapp 43 Prozent ihres Wertes.
Stellenabbau in Deutschland bis Ende 2008 abgeschlossen
Ob der Konzernumbau direkte Auswirkungen auf die deutsche Geschäftsführung hat, blieb am Montag offen. Zu Gerüchten, dass Deutschlands-Geschäftsführer Stefan Gross-Selbeck innerhalb des Konzerns in die Vereinigten Staaten wechselt, wollte sich der Sprecher von eBay-Deutschland nicht äussern. Er sagte lediglich, dass Gross-Selbeck «den Übergang in die neue Organisation in Deutschland begleiten» soll. Der Stellenabbau hierzulande solle bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Zudem solle er weitere Aufgaben erhalten. Details dazu sollen im Laufe der Woche bekannt gegeben werden.
Profitabler Markt Deutschland
Deutschland ist für eBay gemessen am Umsatz der zweitgrösste Markt. Absolute Grössen gibt der Konzern nicht heraus. Branchenexperten zufolge ist der deutsche Markt der profitabelste innerhalb des Unternehmens. Der amerikanische Konzern ist seit 1999 aktiv. Damals hatte eBay die deutsche Internet-Auktionsplattform alando gekauft. (awp/mc/ps/25)