EBK zur Subprime-Krise: Aufgabe vollständig erfüllt – kleine Versäumnisse

Die EBK ist vom konkreten Auslöser, von der Geschwindigkeit sowie vom Ausmass der Subprime-Krise überrascht worden. Die EBK habe nicht besser und nicht schlechter agiert als ihre viel grösseren angelsächsischen Schwesternbehörden, sagte EBK-Direktor Daniel Zuberbühler laut Redetext am Dienstag an der Jahresmedienkonferenz in Bern.


Aufsichtsbehörden nicht verantwortlich für die Krise
«Die Aufsichtsbehörden sind nicht verantwortlich für die Krise, jedoch haben wir sie bedauerlicherweise auch nicht verhindert» so Zuberbühler. Die Abteilung Grossbanken der EBK habe mit UBS und Credit Suisse deren Exposition im US-Immobilienmarkt regelmässig behandelt und im Winter 2006/2007 auch die besonderen Risiken der Subprime-Hypotheken erkannt und thematisiert.


‹Beruhigende Feststellung›
Laut Zuberbühler beantwortete die UBS Anfang März 2007 die Frage der EBK nach ihrer Risikoexposition im Subprime Markt mit der «beruhigenden Feststellung, die Investmentbank sei voll abgesichert, ja sogar überabgesichert (short)».


Im Nachhinein als falsch erwiesen
Diese Antwort habe sich im Nachhinein als falsch erwiesen, stellte Zuberbühler fest. Die UBS habe ihre effektiven Risiken unrichtig erfasst und ihre Absicherung massiv überschätzt. «Im Rückblick hätte es sich gelohnt, gerade diese Antwort der Bank gründlich zu hinterfragen und die genaue Zusammensetzung der einzelnen Positionen rapportieren zu lassen», sagte Zuberbühler. Es dürfe aber nicht als Normalfall unterstellt werden, dass jede Antwort der Bank falsch sein könnte und deshalb x-fach hinterfragt werden müsste.


Risikokontrollapparat in der UBS ‹beeindruckend gross›
Der bankinterne Risikokontrollapparat in der UBS Investmentbank sei beeindruckend gross und mehrstufig aufgebaut. Von den rund 22 000 Angestellten seien rund 3400 Personen in der Risikokontrolle beschäftigt. Diese «wohl kaum als unqualifiziert oder unterbezahlt zu betrachteten» internen Kontrolleure hätten grundsätzlich dieselbe Aufgabe wie die Aufsicht. Nicht nur das Top-Management, sondern teilweise auch die Aufsicht habe sich durch die Existenz dieses Kontrollapparates in falscher Sicherheit gewiegt.


EBK brauche nicht bessere Leute, sondern mehr
Unberechtigt ist nach Ansicht von Zuberbühler die Kritik an der Arbeit der 25 Beschäftigten der Abteilung Grossbanken der EBK. Die EBK brauche nicht bessere Leute, sondern mehr. «Als Aufseher sollten wir auch nicht abstreiten, dass wir wie die Banken einer gewissen Modellgläubigkeit verfallen waren, denn sonst hätten wir die Value-at-Risk-Modelle zur Bestimmung der regulatorischen Eigenmittelanforderungen für Marktrisiken nicht genehmigen dürfen», so Zuberbühler. Alle hätten die Grenzen solcher Modelle erkannt, und richtigerweise eine Ergänzung durch Stresstests verlangt. Diese hätten sich aber im Rückblick als unzureichend erwiesen. (awp/mc/gh)

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