economiesuisse für Stärkung von Bildung, Forschung und Innovation
Um mit andern Ländern Schritt zu halten, brauche es jedoch eine Stärkung von Bildung, Forschung und Innovation. Zu diesem Schluss kommt eine vom Wirtschaftsdachverband economiesuisse in Auftrag gegebene Studie, die am Dienstag in Bern vorgestellt wurde. Die Untersuchung ortet einen sich anbahnenden Mangel an hoch qualifiziertem Personal auf dem Schweizer Arbeitsmarkt. Im OECD-Durchschnitt liege der Anteil Hochschulabsolventen im Verhältnis zur gleichaltrigen Bevölkerung bei 32%, in der Schweiz lediglich bei 18%, sagte Oliver Gassmann, Autor der Studie «Die Schweiz im Wettbewerb der Wissensgesellschaft» und Leiter des Instituts für Management an der Hochschule St. Gallen.
Makroökonomischen Rahmen schaffen
Alle Industrieländer seien heute daran, einen makroökonomischen Rahmen zu schaffen, um Wachstum und Beschäftigung sichern, sagte Rudolf Walser, Geschäftsleitungsmitglied von economiesuisse. Die EU habe eine Steigerung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 3% des Bruttoinlandprodukts (BIP) zum Ziel erklärt.
Staat soll Engagement steigern
2004 hätten die entsprechenden Beiträge von der Privatwirtschaft 2,2% des BIP umfasst, führte Walser aus. Der Staat müsse sein Engagement von heute 0,7% des BIP steigern, wenn die Schweiz im internationalen Wettbewerb mithalten wolle. Economiesuisse fordert, dass die Schweiz klare Prioritäten setzt und kostspielige Doppelspurigkeiten etwa bei der Beteiligung am 7. EU-Rahmenforschungsprogramm vermeidet. Die Schweiz zahle Beiträge, an Institutionen wie ESA, CERN bis zur Frankophonie, ohne dass man sagen könne, was das bringe, sagte Walser.
Lücke ausgemacht
Zwischen der forschungspolitischen Rhetorik und der Ausgabenrealitäten klafft für economiesuisse heute eine Lücke. So habe der Bund dafür von 2004 bis 2007 ursprünglich ein durchschnittliches Wachstum von 6% vorgesehen, derzeit seien es nur 3%. Für Nationalrat Johannes Randegger (FDP/BS) müssen Forschungsausgaben zu gebundenen Ausgaben erklärt werden, um sie aus willkürlichen Budgetschwankungen herauszuhalten. Aus der Sicht der Wirtschaft seien die im Wettbewerb über den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und die Kommission für Technologie (KTI) zu vergebenden Mittel signifikant zu steigern. Der vom SNF beantragte Bundesbeitrag von 2877 Mio. Franken über die Periode 2008 bis 2011, dem eine durchschnittliche Steigerungsrate von 10% zugrunde liege, sei eine realistische Basis.
Fragezeichen
Ein Fragezeichen setzt economiesuisse hingegen hinter die «mehrheitlich politisch motivierten» Nationalen Forschungsprogramme. Die KTI als Innovationsagentur ist für die Organisation das wichtigste Instrument zur Verzahnung von Hochschulen und Unternehmen, vor allem der KMU.
Modernisierung des Bildungswesens
Zum Bildungsartikel, über den am 21. Mai abgestimmt wird, sagte Randegger, der Artikel ermögliche eine Modernisierung des Bildungswesens, ohne die kantonale Souveränität in Frage zu stellen. Ein Scheitern der Vorlage hätte gravierende Konsequenzen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz. (awp/mc/gh)