Economiesuisse setzt Bildungsschwerpunkte fest

Bis hin zum Bachelor-Abschluss soll das Studium «nicht leistungsorientierter» sein als bisher, sagte economiesuisse-Chefökonom Rudolf Minsch. Das bedeutet: Studieren kann, wer eine Matur hat, die Gebühren sind mässig und leistungsunabhängig, wie heute sollen Stipendien ausgerichtet werden. Wer nach dem Bachelor- auf einen Masterabschluss hin weiter studieren will, muss sich anstrengen. Zugelassen werden soll man laut Misch nicht mehr automatisch. Die Hochschulen sollen jene Studierenden zulassen, welche sich im Bachelorstudium durch Fleiss und gute Leistungen empfohlen haben.


Werkstudenten nicht benachteiligen
Berücksichtigt würde laut Minsch auch Berufserfahrung. Dies soll eine Benachteiligung von Studierenden vermeiden, die neben der Bachelor-Ausbildung arbeiteten und deshalb keine Spitzenleistungen erbrachten. Die Studiengebühren sollen deutlich steigen, aber leistungsabhängig erhoben werden. Die Palette reicht gemäss Vorschlag von economiesuisse von 0 CHF für Top-Studenten bis rund 10’000 CHF für solche, welche die Anforderungen knapp erfüllen. Wenn nötig, soll ein Darlehen beansprucht werden können.


Leistungs-Anreize sollen verbessert werden
Auf Hochschulstufe resultierte aus diesen Neuerungen eine Verbesserung der Anreize, gute Leistungen zu erbringen. Die Motivation, sich schon im Bachelor-Studium anzustrengen, würde erhöht und gleichzeitig die Zahl der Master-Studierenden gesenkt. Die Chancengleichheit bliebe laut Minsch gewährleistet. Zusammen mit Vergleichstests während der gesamten Ausbildungszeit – nicht nur an Primar- und Sekundarschulen sondern auch an Gymnasien – würde laut economiesuisse eine Verbesserung der Ausbildungsqualität insgesamt erreicht.


Wirtschaftliche Organisation
Neben dieser Qualitätssteigerung in der Ausbildung fordert economiesuisse auch Veränderungen bei der Organisation der Hochschulen, wie Andreas Steiner, Präsident der Kommission Bildung und Forschung des Wirtschaftsdachverbandes, sagte. Sie sollen nach wirtschaftlichen Grundsätzen organisiert sein: Eigentümer, strategische Führung, operative Führung.


Kein Einmischung von Bund und Kanton in Betrieb
Bund und Kantone sollten sich nicht mehr in den Betrieb einmischen, sondern sich auf ihre Rolle als Eigentümer beschränken. Dazu gehört, mit den strategischen Leitungen Leistungsaufträge auszuhandeln und schweizweit geltende Rahmenbedingungen in strategisch-politischen Fragen festzulegen. Dagegen sollten die Hochschulen Professoren selbstständig wählen und Anstellungsbedingungen sowie Selektionskriterien für das Masterstudium frei festlegen. Zudem sollen sie ohne Konsultation von Kanton oder Bund Forschungskooperationen eingehen können.


Erhalt des hohen Bildungsstandes als Ziel
Mit ihren «Leitlinien in der Bildungs-, Forschungs- und Innovationspolitik 2008-2011» will economiesuisse einen Beitrag leisten zur Erhaltung des hohen Standes der Schweiz in Sachen Innovationen. Im internationalen Vergleich belege sie nach Schweden den 2. Rang. Dies solle so bleiben, sagte Steiner. (awp/mc/pg)

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