Edipresse 2004 mit Verlust – Neuer Konzernchef

Als Grund für die roten Zahlen nennt Edipresse erhebliche Restrukturierungskosten sowie hohe Investitionen in neue Produkte. In den kommenden Geschäftsjahren würden sich diese Massnahmen aber als «äusserst vorteilhaft» erweisen, sagte Verwaltungsratspräsident Pierre Lamunière am Dienstag vor den Medien.


Kostensenkende Massnahmen und Investitionen
Bei den industriellen Tätigkeiten habe Edipresse eine Reihe kostensenkender Massnahmen ergriffen. Dazu seien 20,5 Mio CHF zurückgestellt worden. Gleichzeitig investierte der Waadtländer Verlag knapp 16 Mio CHF in die Entwicklung und Einführung neuer Produkte. Ohne diese Investitionen hätte der Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) 102 Mio CHF betragen. Nach Abzug der Investionen beläuft sich das Betriebesergebnis auf Stufe EBITDA noch auf 87 Mio CHF, 3,1% mehr als im Vorjahr.


Entwicklungsstrategie
Wie Lamunière weiter sagte, hat Edipresse im vergangenen Jahr die Entwicklungsstrategie fortgeführt. Der Umsatz stieg um 7,1% auf 862 Mio CHF. Bei vergleichbarem Konsolidierungskreis stiegen die Verkäufe allerdings nur um 0,5%. Im Heimmarkt Schweiz war der Umsatz mit -4,7% auf 479 Mio CHF sogar rückläufig. Rund 4,4% dieses Rückganges seien auf gesunkene Werbeeinnahmen zurückzuführen.


Internationale Aktivitäten
Die internationalen Aktivitäten legten dagegen um 26,8% zu. Wachstumstreiber waren dabei die Edipresse-Gesellschaften auf der iberischen Halbinsel. Der Umsatz stieg hier um 32,2% auf 278 Mio CHF. In Osteuropa erzielte Edipresse einen Umsatz von 104 Mio CHF, ein Plus von 14,3%. Im laufenden Jahr will Edipresse die eingeschlagene Expansionsstrategie weiterführen. Es sollen acht neue Magazine lanciert und mehrere Unternehmen mittlerer Grösse übernommen werden. Dabei will die Gruppe neu auch in den lateinamerikanischen und den asiatischen Markt eindringen.


Wieder schwarze Zahlen
Mit Äusserungen zu den Geschäftsaussichten blieb Lamunière vorsichtig. Die Entwicklung des Werbemarktes sowie der Papierpreise müssten im Auge behalten werden. Unter dem Strich werde Edipresse aber wieder deutlich schwarze Zahlen schreiben.


Gestärktes Management
Im Zuge der Expansion soll nun das Management gestärkt werden: Anfang Jahr wurden die Funktionen des Verwaltungsratspräsidenten und des Generaldirektors getrennt. Tibère Adler, der bis anhin Generaldirktor von Edipresse Schweiz war, hat den Posten des Generaldirektors der Gruppe übernommen. Pierre Lamunière, Mitglied der Eigentümerfamilie, zieht sich dagegen aus der operativen Leitung zurück. Er wolle aber «aktiver und vollamtlicher» Verwaltungsratspräsident bleiben, sagte er. (awp/mc/ab)

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