Edipresse: «Le Matin Bleu» und «Le Matin» sollen 500’000 Leser erreichen

Erklärtes Ziel von Edipresse ist es, dass das vom früheren Chefredaktor der «Schweizer Illustrierten», Peter Rothenbühler, geleitete Boulevardblatt «Le Matin» zusammen mit der Gratiszeitung eine Leserschaft von 500’000 erreicht. Wirtschaftlich sollen die beiden Zeitungen zusammen bis in vier Jahren eine höhere Rentabilität erreichen als heute «Le Matin» alleine.


Keine Änderung in der Strategie
Die Ankündigung des Zürcher Tamedia-Verlags, sein Erfolgsprodukt «20 Minuten» ab März 2006 auch in der Westschweiz als «20 minutes» auf den Markt zu bringen, ändere nichts an der Edipresse-Strategie, hiess es weiter.


100’000 Exemplare von «Le Matin Bleu»
Ab kommendem Montag liegen damit in 44 Städten und Gemeinden der Westschweiz jeden Morgen ausser Samstag und Sonntag in gegen 360 offenen Zeitungskästen rund 100’000 Exemplare von «Le Matin Bleu» auf. Das Verteilgebiet erstreckt sich vor allem dem Genfersee entlang von Genf bis Aigle.


Ausserdem soll die 32-seitige Zeitung im Tabloid-Fromat auch an Pendlerinnen und Pendler in Yverdon und Freiburg verteilt werden. Zu Beginn arbeitet die Gratiszeitung an den Bahnhöfen auch mit Verteilaktionen.


Globalziel von 500’000 LeserInnen
Die 100’000 gedruckten Exemplare sollen von schätzungsweise 180’000 Menschen gelesen werden. Zusammen mit der geschätzten Leserzahl von 353’000 des «Le Matin» könnte so das Globalziel von 500’000 Leserinnen und Lesern gar überschritten werden.


Unbestritten ist dabei, dass die zwei neuen Gratiszeitungen den bisherigen Produkten – die meisten davon aus dem Hause Edipresse – Leser abspenstig machen werden. Wieviel dies sein werden könne nicht gesagt werden, sagte Rothenbühler. «Ich bin aber überzeugt, dass der Markt insgesamt gestärkt aus dieser Übung hervorgehen wird», ergänzte er.


Der Werbemarkt entscheidet
Entschieden wird diese Frage wohl auf dem Werbemarkt. Dabei glauben die Edipresse-Verantwortlichen auch gegenüber dem Konkurrenzblatt «20 minutes» gute Karten in den Händen zu halten.


Edipresse bietet verschiedene Werbe-Kombinationen zwischen der Gratiszeitung und den anderen Verlags-Tageszeitungen «Le Matin», «24 Heures» und «Tribune de Genève» an. «Das ist unsere furchterregende Waffe», sagte dazu der Gesamtprojektleiter Théo Bouchat.


Die Sprachbarriere bleibt
Adler seinerseits glaubt nicht daran, dass Tamedia aus dem Umstand, erstmals eine gesamtschweizerische Zeitung anzubieten, Profit schlagen kann. «Der Werbemarkt ist nicht national», sagte er. Die Sprachbarriere bleibe. Deshalb würden sich die Werbekunden dem Produkt zuwenden, das besser im jeweiligen Markt verankert sei.


Zwei Seiten für die Wirtschaft – jeden morgen
Inhaltlich orientiert sich das in Blautönen gehaltene Gratisblatt an dem in der Deutschschweiz erfolgreichen «20 Minuten». Die Aktualität aus Genf, Lausanne, der Schweiz und der Welt wird auf den ersten acht Seiten in Kurzform abgehandelt. Zwei Seiten sind der Wirtschaft gewidmet.


Ausgeh-Kalender, People-Seiten sowie Trendseiten
Grosses Gewicht erhalten der Ausgeh-Kalender, People-Seiten sowie Trendseiten. Mit diesen Seiten wollen die Zeitungsleute ihr wichtigstes Zielpublikum ansprechen: «Die junge, urbane und aktive Bevölkerung der Genferseeregion». Die Redaktion zählt zu Beginn 20 Personen. (awp/mc/ab)

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