Edipresse vermarktet ihre Titel ab 2010 selbst
Ab 2010 werde die Edipresse-eigene Vermarktungseinheit «Edipub» ihre Aktivität auf Tageszeitungen und Zeitschriften ausdehnen und so mit rund 100 Mitarbeitern einen Umsatz von 180 bis 200 Mio CHF erwirtschaften, so Edipresse weiter.
Publicitas will am Arc Lemanique» tätig bleiben
Christian Gartmann, Director Marketing & Communications bei Publicitas geht davon aus, dass sein Unternehmen auch nach Verlust der exklusiven Vermarktungsrechte einen «markanten» Teil zu den Anzeigenaufträgen bei Edipresse beisteuern wird. Publicitas werde auf jeden Fall – auch für die anderen durch sie vermarkteten Titel – am «Arc Lemanique» tätig bleiben. «Es wird aber eine Anpassung unserer Organisation geben», sagte Gartmann. «Betroffene Mitarbeiter haben aufgrund ihrer Erfahrungen bei Edipresse sicher gute Chancen auf die dort neu entstehenden Jobs», sagte er im Gespräch mit AWP.
Berfürchtungen um Vetrag mit NZZ zerstreut
Der Publicitas-Sprecher zerstreut hingegen Befürchtungen, dass auch die NZZ in Bälde als Kundin abspringen wird. «Wir haben mit der NZZ einen noch mehrere Jahre laufenden Vertrag und dessen Erfüllung ist auf jeden Fall vorgesehen», sagte Gartmann. Edipresse rechnet damit, rund die Hälfte des heute von Publicitas generierten Anzeigenvolumens selbst hereinzuholen. «Rund die Hälfte des Zeitungsvolumens von 160 bis 180 Mio CHF wird wohl weiterhin von Publicitas kommen», schätzt Edipresse-Zeitschriftenchef Theo Bouchat. Bereits heute vermarktet Edipresse seine Magazine via «Edipub» in Eigenregie und kommt laut Bouchat damit auf einen Umsatz von rund 30 Mio CHF.
Branchenweiter Trend zur Eigenvermarktung
Analysten zufolge kommt der Verlust des Edipresse-Etats nicht ganz überraschend, habe doch der Trend in der Branche zur Eigenvermarktung der Anzeigen durch die Verlage schon früher eingesetzt. Es sei aber der Verlust weiterer Kunden zu befürchten, schreibt die Bank Vontobel und denkt dabei beispielsweise an die NZZ. Helvea-Analyst Chris Burger geht hart ins Gerichts mit der Publigroupe: Das Geschäftsmodell sei veraltet und breche zusehends weg. Die zuletzt angekündigte Expansion in die Geschäftsbereiche Multimedia und Beratung sei riskant, zumal sich die Publigroupe-Manager nicht gerade als erfolgreiche Akquisitoren hervorgetan hätten.
Publigroupe-Aktie unter Druck
Publigroupe Namen verlieren bis am frühen Montagnachmittag 5,9% auf 55,50 CHF auf dem Tagestiefststand. Der Gesamtmarkt (SPI) büsst derweil 4,10% ein. (awp/mc/ps/21)