EFG Hermes: GCC-Aktienbörsen in fundamental guter Verfassung
Von Gérard Al-Fil
Die Stimmung ist durchwachsen auf den internationalen Finanzmärkten. Die Nachwirkungen der Supprime-Krise, rekordhohe Energiepreise und eine anhaltende Kriegsgefahr im Nahen Osten lassen die Investoren in Wartestellung verharren. Von einer Abwärtstendenz im Westen könnten sich die Börsen der Golfstaatenunion GCC aber abkoppeln, meint die Investmentbank EFG Hermes in einer aktuellen Studie. Zur Wirtschafts- und Zollunion GCC gehören Saudiarabien, die VAE, Kuwait, Katar, Bahrain und Oman.
«Bewertungen attraktiv»
Die EFG-Analysten halten insbesondere Werte der Emirate, also den Märkten von Dubai und Abu Dhabi kotierte Aktien für attraktiv. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis sei mit 13.8 für 2008 und 10.2 für das kommende Jahr moderat. Das fundamental gute Umfeld werde aber nicht nur von dem hohen Liquiditätszufluss aus dem Ölsektor gespeisst. Auch die weitere Öffnung der Wirtschaft dürfte für Liquiditätszufluss sorgen. Voraussichtlich ab Herbst 2008 wird in einigen Sektoren die Sperrminorität von 49% für Ausländer aufgehoben. Besonderes Augenmerk sollten die Anleger laut EFG Hermes u. a. auf folgende Werte richten:
– Air Arabia: der grösste arabische Low Budget-Flieger profitiere von steigenden Flugpreisen der etablierten Carrier wie Emirates Airlines.
– Arabtec: der emiratische Baukonzern expandiert international. In Russland wurde Arabtec gerade mit dem Bau des 600 Meter hohen Okhta Towers beauftraugt. Kosten des Towers: zwei Milliarden Dirham (rund 563 Mio. Franken).
– Tabreed (zu Deutsch: Kühlung): das Unternehmen in Dubai ist in Nahost führend bei gebietsübergreifender Gebäudekühlung (District Cooling) und macht ineffiziente Klimaanlagen überflüssig.
Kuwait und Oman führen
Die GCC-Indizies mit der bislang besten Performance in 2008 sind Kuwait und Muscat (Oman) mit einem Plus von 19.3% bzw. 26.9%. Kuwait profitiert von einer Senkung des Steuersatztes von 55% auf 15% für ausländische Unternehmen, die Ende 2007 vom Parlament, der Madschlis, verabschiedet wurde. Der Oman geriet ins Blickfeld internationaler Investoren dank eines Freihandelsabkommen mit den USA, das im September 2006 in Kraft trat. (gaf)