EGL: Reingewinn sinkt im 1. Halbjahr um 69% auf 38,4 Mio. Franken
Demnach dürfte sich das Unternehmensergebnis gegenüber dem Vorjahr etwa halbieren.
EBIT reduziert sich um 20 Prozent
Im ersten Semester sank der Nettoumsatz um 24% auf 1’545,7 Mio CHF. Die Bruttomarge ging um 4% auf 420,9 Mio CHF zurück. Hier wirkten sich Mehrausgaben für die Strombeschaffung durch den Ausfall des französischen Kernkraftwerks Bugey aus. Der EBIT reduzierte sich um 20% auf 154,5 Mio CHF. Unter dem Strich verblieb ein um 69% tieferer Reingewinn von 38,4 Mio CHF, wie EGL am Dienstag mitteilte.
Tiefere Zinserträge und negative Kursentwicklung des Euro
Das Unternehmen verweist neben Abschlusskosten aus dem nicht möglichen Verkauf des Kraftwerkprojekts Energy Plus auf ein schlechteres Finanzergebnis aufgrund tieferer Zinserträge und der negativen Kursentwicklung des Euro sowie auf höhere Ertragssteuern. EGL hatte über einige Belastungen bereits Ende März in einer Gewinnwarnung informiert.
Zahlen über den Erwartungen
Mit den vorgelegten Zahlen hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten gewinnseitig ge- bzw. übertroffen. Die Banken Vontobel und ZKB hatten einen EBIT von 79 und 55 Mio CHF sowie einen Reingewinn von 35 und 10 Mio CHF geschätzt.
Tiefe Spot- und Terminpreise
Mit Ausnahme der Region Skandinavien waren die europäischen Energiemärkte laut EGL in den letzten sechs Monaten von tiefen Spot- und Terminpreisen geprägt. Diese waren in erster Linie eine Folge der schwachen Nachfrage in der Realwirtschaft. Aber auch die sinkenden Preise für Primärenergieträger wie Erdgas und Kohle sowie für CO2-Zertifikate setzten die Strompreise unter Druck.
Handelsgeschäft: Resultat klar verbessert
Die Geschäftsbereiche waren unterschiedlich erfolgreich: Im Handelsgeschäft sei die dezentrale Organisation der Aktivitäten in den Regionen erfolgreich gewesen, hiess es. Trotz eines schwierigen Marktumfelds habe EGL das Resultat klar verbessern können. Der Geschäftsbereich Energy Trading & Origination erzielte ein betriebliches Ergebnis von 208,3 (152,4) Mio CHF.
Produktions-Anlagen zuverlässig
Mit Ausnahme der Belastungen bei Energy Plus und Bugey hätten sich die Produktions-Anlagen zuverlässig gezeigt und seien erfolgreich in die Handelstätigkeit integriert worden, schreibt EGL. Das Gas-Kombikraftwerk SE Ferrara lief in einer Testphase und nimmt den Betrieb voraussichtlich im Juli 2010 auf. In Summe lag das betriebliche Ergebnis des Geschäftsbereiches Assets mit -25,3 (+72,2) Mio CHF aber deutlich unter dem Vorjahr.
Entkopplung von Erdgas- und Ölpreise hat sich fortgesetzt
Die Entkopplung von Erdgas- und Ölpreisen setzte sich auch im ersten Semester 2009/10 fort. In der Folge kam es beim Absatz von Erdgas aus Langfristlieferverträgen, deren Preisstruktur an den Ölpreis gebunden war, zu negativen Vertriebsmargen. Fortschritte im Erdgasgeschäft sieht EGL dagegen bei Liquefied Natural Gas. Zudem beteiligte sich Eon Ruhrgas an der Trans Adriatic Pipeline. Der Geschäftsbereich Gas Supply & Southeast Europe erzielte ein betriebliches Ergebnis von -19,3 (-21,7) Mio CHF.
Offene Punkte sind derzeit die definitive Bewertung des EGL-Übertragungsnetzes in der Schweiz und die anrechenbaren Kosten, dort sind Beschwerden des Unternehmens beim Bundesverwaltungsgericht hängig. Beim Stromabkommen Schweiz-EU fordert EGL zudem eine Lösung, die die Investitionen schützt.
Ausblick bestätigt
Für das Gesamtjahr 2009/10 geht die Gesellschaft weiterhin davon aus, dass der Reingewinn in etwa die Hälfte des Vorjahres (186,7 Mio CHF) erreichen dürfte. Massnahmen zur Kostenreduktion wurden verstärkt. Trotz der kurzfristig belastenden Effekte will EGL die Position im europäischen Energiehandel weiter stärken. Künftiges Wachstum soll «mit Augenmass und hohem Kostenbewusstsein» geprüft werden. (awp/mc/pg/05)