EGL: Unternehmensergebnis mehr als verdoppelt

Dies teilte das Energiehandelsunternehmen am Mittwoch mit. Hauptfaktor war demnach der Erfolg im Handel mit Energie, der gegenüber dem Vorjahr um 210% auf CHF 272.4 Mio. gesteigert werden konnte. Auch ihre Bruttomarge, die aus Aktivitäten im physischen Stromgeschäft und im Energiederivatehandel resultiert, konnte die EGL klar erhöhen. Gegenüber dem um Sondereffekte bereinigten Vorjahreswert stieg sie um 77% auf CHF 780.8 Mio.


131 neue Vollzeitstellen geschaffen
Das anhaltende Wachstum der EGL zeigt sich unter anderem in der Anzahl ihrer Mitarbeitenden. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden 131 zusätzliche Vollzeitstellen geschaffen (+25%), wodurch der Personalbestand per Ende September 2008 auf 656 Vollzeitstellen stieg. Entsprechend erhöhte sich der Personalaufwand auf CHF 136.4 Mio. (+27%). Der übrige Betriebsaufwand verzeichnete einen Anstieg um 46% auf CHF 170.4 Mio. Darin waren insbesondere Aufwendungen für Informatik und Beratungsdienstleistungen sowie planmässige Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten in den beiden Gas-Kombikraftwerken der EGL enthalten.


EBT beinahe verdoppelt
Die Abschreibungen der EGL beliefen sich im Geschäftsjahr 2007/08 auf CHF 49.9 Mio. (+44%). Diese betrafen vorwiegend Netzanlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattungen sowie die Abschreibung der EGL Gas-Kombikraftwerke in Italien. Der Zinsaufwand für diese Kraftwerke sowie Währungseinflüsse prägten das Finanzergebnis, das CHF -30.6 Mio. betrug. Ihren EBT (Earnings Before Tax) konnte die EGL gegenüber dem um Sondereffekte bereinigten Vorjahreswert um 95% auf CHF 415.3 Mio. steigern. Die Ertragslage führte zu konsolidierten Ertragssteuern in der Höhe von CHF 99.9 Mio. Für das Geschäftjahr 2007/08 resultierte damit ein Unternehmensergebnis nach Steuern von CHF 315.4 Mio. (+110% gegenüber dem um Sondereffekte bereinigten Vorjahreswert).


Operativer Cash Flow gesteigert
Der von der EGL Gruppe erzielte Geldfluss aus Geschäftstätigkeit belief sich auf CHF 295.9 Mio. (+88%). Hierzu trugen im Wesentlichen hohe realisierte Gewinne aus dem Energiehandel bei. Der Mittelabfluss aufgrund von Investitionstätigkeiten betrug CHF 277.4 Mio. (+57%). Die getätigten  Investitionen flossen hauptsächlich in den Aufbau der Gas-Kombikraftwerke in Italien. Der Mittelzufluss aufgrund von Finanzierungstätigkeiten verringerte sich auf CHF 102.4 Mio. (-48%). Dadurch wurde ein Free Cash Flow von CHF +51.6 Mio. (Vorjahresperiode CHF -9.1 Mio.) erzielt. Die liquiden Mittel beliefen sich per 30. September 2008 auf CHF 786.5 Mio. (+15%). Die Bilanzsumme der EGL stiegt um 32% auf CHF 7’180.1 Mio.


Tiefere Eigenkapitalquote 
Das Umlaufvermögen der EGL stieg im Geschäftsjahr 2007/08 auf CHF 4’694.5 Mio. (+48%), wobei vor allem die Steigerung der positiven Wiederbeschaffungswerte um CHF 1’151.5 Mio. (+130%) auf CHF 2’039.6 Mio. einen wesentlichen Einfluss hatte. Auf der Passivseite stiegen die negativen Wiederbeschaffungswerte ebenfalls um CHF 1’148.3 Mio. (+138%) auf CHF 1’981.4 Mio. Das Eigenkapital stieg seit dem letzten Geschäftsabschluss auf CHF 2’110.1 Mio. (+9%), die Eigenkapitalquote reduzierte sich von 35.4% auf 29.4%, dies als direkte Folge des starken Anstiegs der Wiederbeschaffungswerte.


Dividende unverändert
Auch für das Geschäftsjahr 2008/09 plant die EGL wesentliche Investitionen in den Aufbau ihrer Assets und in den Ausbau ihrer Aktivitäten in allen Bereichen. Daher beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung, eine unveränderte Dividende von CHF 18 pro Aktie auszuschütten.


Fortschritte in allen Bereichen
Die EGL hat in der Berichtsperiode die Entwicklung ihrer drei strategischen Geschäftsbereiche Energiehandel, Assets und Erdgasgeschäft laut Eigenangaben erfolgreich fortgesetzt. Im Rahmen des Aufbaus eigener Assets nahm im Juli 2008 mit Rizziconi Energia in Italien das zweite Gas-Kombikraftwerk der EGL seinen Betrieb auf. Entscheidende Fortschritte konnten auch im Gasgeschäft erzielt werden. So gewann die EGL die norwegische StatoilHydro ASA als gleichberechtigten Partner für die Entwicklung, den Bau und den Betrieb der Trans Adriatic Pipeline. Mit der National Iranian Gas Export Company konnte sie einen langfristigen Erdgas-Liefervertrag unterzeichnen. In der Berichtsperiode sammelte die EGL in Spanien, wo sie die entsprechende Handelslizenz besitzt, erste Erfahrungen im Geschäft mit Liquefied Natural Gas. In der Schweiz waren die Aktivitäten der EGL geprägt von der bevorstehenden Marktöffnung. Die EGL leistete in den Bereichen Kraftwerksbetrieb und Netzinfrastruktur intensive Vorbereitungsarbeiten für diesen Schritt.


Organisation weiter optimiert
Die Führungsstruktur und die interne Organisation der EGL wurden in der Berichtsperiode noch stärker auf das Geschäftsmodell und die Herausforderungen der Märkte ausgerichtet. Der Geschäftsbereich Markets South wurde aufgehoben und die in ihm zusammengefassten Abteilungen den Geschäftsbereichen Energy Trading & Origination beziehungsweise Assets zugeordnet. Seit dem 1. Oktober 2008 bewirtschaftet zudem neu eine gemeinsame Energy Trading- und Origination-Abteilung das Multi-Commodity-Portfolio der EGL über alle liquiden Handelsmärkte hinweg.


Solide Finanzierung
Die EGL sieht sich solide finanziert und wird auch im laufenden Geschäftsjahr in den Ausbau ihrer Geschäftsfelder investieren. Im Zentrum stehen dabei die Weiterentwicklung des Projektes der Trans Adriatic Pipeline, der Aufbau des Handelsgeschäftes in Grossbritannien sowie der weitere Ausbau des Geschäftes in Südosteuropa. Ferner ist der Baubeginn für den Windpark Winbis in Italien und für das Biomassekraftwerk Agroenergética de Pinzón in Spanien geplant. Aus heutiger Sicht dürften im ersten Halbjahr 2009 auch die Inbetriebsetzungsarbeiten für das Gas-Kombikraftwerk SE Ferrara, an dem die EGL 49% der Anteile hält, abgeschlossen sein. Der kommerzielle Betrieb der Gesamtanlage wird jedoch voraussichtlich erst ab Anfang 2010 möglich sein.


Kein konkreter Ausblick
Die ersten Wochen des Geschäftsjahres 2008/09 haben gezeigt, dass die europäischen Energiemärkte weiterhin anspruchsvoll bleiben, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzkrise. Die EGL geht davon aus, dass es schwierig wird, ihr ausserordentlich gutes Handelsergebnis aus dem Geschäftsjahr 2007/08 im aktuellen Umfeld zu wiederholen. Als Folge der Finanzmarktkrise sind die Preise für Strom und andere Energie-Commodities stark gesunken. Auch dürfte die Nachfrage der Realwirtschaft nach Energie aufgrund der Konjunkturaussichten zurückgehen. Insofern ist eine Prognose zum Verlauf des aktuellen Geschäftsjahres zum heutigen Zeitpunkt mit einer hohen Unsicherheit belastet. (egl/mc/ps)

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