Mit einem Plus von 119% im Vergleich zum Vorjahr (per 30. September) habe der Reingewinn die eigenen Erwartungen übertroffen, sagte Geschäftsführer Emanuel Höhener am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Damit kann die EGL nach dem Einbruch im Vorjahr ihren 50. Geburtstag mit dem höchsten Gewinn aller Zeiten feiern.
Geschäfte ausgeweitet
Die zum Stromkonzern Axpo gehörende EGL konnte in einem äusserst volatilen Umfeld ihre Geschäfte stark ausweiten, sagte Höhener. Der Netto-Absatz von physischer Energie habe im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Drittel zugenommen.
Umsatz auf Bestmarke
Dank des grösseren Volumens und der höheren Energiepreise kletterte der Umsatz gar um 59% auf die neue Bestmarke von 6,377 Mrd CHF. Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) erhöhte sich von 102,3 Mio auf 276,3 Mio CHF. Der Verwaltungsrat sieht eine Dividende von 18 (Vorjahr 15) CHF vor.
Stromhandel boomt
Optimal genutzt habe die EGL die starken Schwankungen am Energiemarkt, sagte Höhener. Der Handel mit Energiederivaten und Emissionszertifikaten spülte einen Ertrag von 72,7 Mio CHF in die Kasse. Im Vorjahr hatte die EGL lediglich 5,1 Mio CHF verdient.
Versorgung für eigene Gas-Kombikraftwerke in Italien sicherstellen
Mit dem Ausbau des Erdgashandels wolle die EGL die Versorgung für die künftigen eigenen Gas-Kombikraftwerke in Italien sicherstellen, sagte Höhener. Insgesamt plant die EGL die Errichtung von sechs Gas-Kombikraftwerke in Italien mit einer Leistung von je 760 Megawatt (MW). Drei Kraftwerke seien bereits im Bau. Das erste werde im nächsten Frühjahr den Betrieb aufnehmen, sagte Höhener. Für das vierte Kraftwerk liege die Baubewilligung bereits vor. Rekurse verzögerten jedoch die Baufreigabe. Danach könnte die Anlage innerhalb von zweieinhalb Jahren erstellt werden. Für zwei weitere Kraftwerke liefen die Bewilligungsverfahren. «Ziel der EGL ist es, in Italien über insgesamt 2000 MW Produktionskapazitäten zu verfügen», sagte Höhener.
Eigenes EGL-Kraftwerk in Spanien
Auch in Spanien liefen Bewilligungsverfahren für ein eigenes EGL-Kraftwerk. Ein zweites Projekt in Spanien habe sich hingegen zerschlagen. Ebenfalls Verzögerungen habe es bei der Entwicklung von Windkraftwerken in Norwegen gegeben.
Neue Pipeline
Um die Werke in Italien versorgen zu können, will die EGL mit Partnern eine neue Erdgaspipeline von Albanien durch die Adria nach Italien legen. Die neue Leitung koste etwa 460 Mio Euro und solle 2009/10 fertig sein, sagte EGL-Gaschef Joachim Conrad. Die EGL wolle mindestens die Hälfte der Leitungskapazität für sich beanspruchen.
Gespräche über Beteiligung an griechischem Teil der Pipeline
In Gesprächen sei die EGL auch über eine Beteiligung am griechischen Teil der Pipeline, die einst Gas aus Russland, dem Kaukasus und Iran über die Türkei nach Westeuropa bringen soll. Damit würde die Pipeline zur vierten Versorgungsader des alten Kontinents, der bislang Erdgas aus der Nordsee, Russland (via Ukraine) und Algerien (via Mittelmeer) bezieht.
Aktie im Plus
Analysten zeigen sich vom Zahlenkranz positiv überrascht. Dank dem guten Handelsgeschäft und dem hohen Sondergewinn könne EGL den Transformationsprozess deutlich besser bewerkstelligen, als noch vor Jahresfrist erwartet, schreibt beispielsweise Sven Bucher von der ZKB. Die ELG-Aktie gehört bis um 15.45 Uhr denn auch zu den grössten Gewinnern am breiten Markt. Sie notiert zurzeit bei 1`290 CHF, was einem Plus von 2,8% entspricht. Der SPI steigt um 0,53% auf 6`866,33.
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