Ehemaliger Home-Depot-Chef Nardelli wird überraschend Chrysler-Boss
Diese Ernennung teilten Chrysler und die US-Investmentfirma Cerberus in der Nacht zum Montag mit. Cerberus hat damit nur drei Tage nach der Übernahme einer 80,1- prozentigen Chrysler-Mehrheitsbeteiligung für 7,4 Milliarden Dollar (5,4 Mrd Euro) von DaimlerChrysler einen Branchen-Aussenseiter zum neuen Spitzenmann für den unter Milliardenverlusten leidenden US- Autokonzern berufen. Nardelli gilt als knallharter Sanierungsexperte.
Tom LaSorda wird Mann Nummer zwei
Der bisherige Chrysler-Chef Tom LaSorda verliert die Führungsposition und wird Mann Nummer zwei bei dem amerikanischen Autohersteller. Er wird Nardelli unterstellt, bleibt aber Chrysler- Präsident und wird stellvertretender Vorsitzender des neuen Chrysler- Verwaltungsrates. Der bisher für die Tagesgeschäfte zuständige Spitzenmanager Eric Ridenour schied mit sofortiger Wirkung nach 23 Jahren bei Chrysler aus. Sein Posten wird nicht mehr besetzt.
Wolfgang Bernhard akzeptiert aus persönlichen und familiären Gründen nicht
Cerberus-Berater Wolfgang Bernhard, den die Investmentfirma als Vorsitzenden des Chrysler-Aufsichtsgremiums einsetzen wollte, habe «diese Rolle aus persönlichen und familiären Gründen nicht akzeptiert», hiess es in der Chrysler-Erklärung. Bernhard hatte früher die erste Chrysler-Sanierung gemeinsam mit Daimler-Chef Dieter Zetsche durchgeführt und hatte auch Führungspositionen bei Daimler und Volkswagen inne. Cerberus hat für den als Chrysler LLC firmierenden Autoriesen einen elf Mitglieder zählenden Verwaltungsrat ernannt. Ihm gehören Nardelli, LaSorda, Cerberus- und Daimler-Vertreter sowie unabhängige Mitglieder an. In den USA halten Unternehmenschef sehr häufig in Personalunion auch den Posten des Verwaltungsratsvorsitzenden.
Leistungsabhängiges Gehalt
Nardelli will Chrysler sanieren und die Gesellschaft wettbewerbsfähig machen. Sein Gehalt sei leistungsabhängig, berichtete die «New York Times» am Montag in ihrer Onlineausgabe. Er erhalte nichts, falls die Gesellschaft, die im vergangenen Jahr 1,5 Milliarden Dollar verloren habe, keine Besserung zeige. (awp/mc/gh)