Die Arbeit an den dafür eingerichteten Aufsichtscolleges grenzüberschreitend wichtiger Banken habe derzeit höchste Priorität. Bei Umsetzung gebe es aber noch immer einiges zu tun, wie etwa die Entwicklung von «good practises», sagte sie. Vor allem müsste das Aufsichtskonzept auch praktikabel sein. «Ich hoffe sehr, dass wir Erfolg haben.».
Zusammenführung relevanter Informationen
Das für eine einheitliche europäische Bankenaufsicht eingerichtete Modell der je nach Bank in eigenen Aufsichtscolleges zusammenarbeitenden nationalen Aufseher hat sich gegenüber dem «Lead-Supervisor»-Modell durchgesetzt. In diesen Colleges werden relevante Informationen der Bankzentralen und der nationalen Aufsichtsbehörden, in denen die Bankgruppe tätig ist, zusammengeführt. Die Beaufsichtigung selbst erfolgt aber weiter durch die lokale Aufsicht. Mit den Colleges gibt es auch einen einheitlichen Ansprechpartner.
Top-Priorität für Krisenmanagement und Frühinterventions-Mechanismus
Höchste Priorität im Arbeitsprogramm von CEBS habe derzeit das Krisenmanagement und der Frühinterventions-Mechanismus, führte Jochnick aus. Das Management der aktuellen Finanzkrise überrage alles andere. Wichtig sei dabei ein schneller Informationsaustausch zwischen den Aufsichtsbehörden und die Erstellung von Richtlinien für allgemein wichtige Themen. Zusätzlich werden auch die Auswirkungen der nationalen Bankenhilfspakete zu berücksichtigen sein. Die Früherkennung von Krisen – noch bevor sie ausbrechen – sei ebenfalls eine der vordringlichsten Aufgaben, der sich das CEBS derzeit stelle. Dazu werde gerade von der EU-Kommission ein Weissbuch erarbeitet, an dem mitgearbeitet werde.
Zu den weiteren Arbeitsschwerpunkte der europäischen Bankenaufseher zählen laut Jochnick die Themen Transparenz und Veröffentlichungen, periodische Risikoabschätzungen, Liquiditätsrisikomanagement, Hybrid-Kapital-Instrumente sowie harmonisierte Aufsichtsberichte und Trainingsprogramme für die Aufseher, mit dem Ziel, eine allgemeine Aufsichtskultur zu entwickeln. (awp/mc/pg/31)