Einkaufsmanagerindex PMI stabilisiert sich im November über Langfrist-Schnitt
Zürich – Die Einkaufsmanager der Schweizer Industrieunternehmen sind im November zumindest wieder minim optimistischer geworden. Der sogenannte Purchasing Manager’s Index (PMI, saisonbereinigt) stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Punkte auf 57,7 Indexpunkte.
Der Index hat sich damit im November über seinem langfristigen Durchschnitt stabilisiert und lag über den Erwartungen: Von AWP befragte Ökonomen hatten einen Wert zwischen 55,0 bis 56,5 Punkten vorhergesagt. Beim wichtigen Frühindikator deuten Werte von über 50 Punkten auf Wachstum hin.
Der PMI für die Industrie liegt somit nach wie vor weit in der Wachstumszone und ist damit das Spiegelbild einer immer noch vergleichbar robusten Industriekonjunktur, wie die Credit Suisse, die den Index gemeinsam mit procure.ch ermittelt, am Montag in einem Communiqué schrieb.
Dynamischer als im Vormonat
Positiv stimme zudem, dass im November die Produktion wieder dynamischer zugenommen habe als im Vormonat, hiess es weiter. Die entsprechende Subkomponente kletterte um 4,3 Punkte auf 58,4 Zähler, was ebenfalls marginal über dem Langfristdurchschnitt liege.
Wermutstropfen sei jedoch die Verlangsamung der Zunahme bei den Lieferfristen, was ein Zeichen für schwächere Kapazitätsauslastung sein könnte. Die nur geringen Veränderungen in den Lagerbeständen deuteten demgegenüber auf eine Auslastung im Rahmen der Erwartungen der Unternehmen hin, hiess es.
Sinkende Industrie-PMI sind seit mehreren Monaten ein beinahe globales Phänomen. Auffällig ist, dass der Schweizer PMI seit April dieses Jahres deutlich höher notiert als seine Pendants in Deutschland oder der gesamten Eurozone.
Dafür gibt es laut den CS-Analysten mehrere Gründe. Erstens bremsten insbesondere in Deutschland teilweise temporäre Probleme in der Autoindustrie die Konjunktur und wirken sich die Streiks in Frankreich sowie die Unsicherheiten in Italien ebenfalls negativ auf die EU-Dynamik aus.
Zweitens ernte die Schweizer Industrie die Früchte der Massnahmen, die nach der abrupten Franken-Aufwertung 2015 zusätzlich ergriffen wurden. Und drittens sei die Dynamik in der Schweiz in den Jahren der Anpassung an diese Aufwertung geringer gewesen, weshalb nun ein gewisses Aufholpotenzial bestehe.
Dienstleister verlieren an Schwung
Der PMI des Dienstleistungssektors gab im November hingegen den zweiten Monat in Folge nach. Bereinigt um Saisoneinflüsse rutschte er um 2 Punkte ab und notierte auf 53,7 Zählern. Damit liegt er zwar weiterhin deutlich in der Wachstumszone, aber auf dem tiefsten Stand seit Oktober 2016 und unter seinem Durchschnitt seit Beginn der Zeitreihe 2014, wurde betont.
Es scheine, dass der Trend des Dienstleistungs-PMI mittlerweile abwärts oder bestenfalls noch seitwärts zeige. Offenbar könne sich auch der Dienstleistungssektor der Wachstumsberuhigung nicht entziehen, schrieb die CS.
Der PMI gehört gemeinsam mit dem KOF-Konjunkturbarometer zu den wichtigsten Vorlaufindikatoren für die Schweizer Wirtschaftsentwicklung. Jener Indikator sank im November um 1,1 auf 99,1 Punkte. Für die Schweizer Wirtschaft werde das Fahrwasser etwas schwieriger, resümierten die KOF-Ökonomen am vergangenen Freitag. (awp/mc/ps)