Damit wurden weitere Strompreiserhöhungen verhindert. Diese Nullrunde trug zu einer Beruhigung der Diskussion um die Strompreise bei. Die definitiven Untersuchungsergebnisse zeigen laut ElCom, dass die Massnahme begründet war: Die Betreiberin (Swissgrid) und die Eigentümer des Übertragungsnetzes (Alpiq, BKW, Axpo AG, CKW, EGL, EWZ, Rätia Energie sowie verschiedene kleinere Unternehmen) haben die Kosten, wie schon für 2009, zu hoch angesetzt.
Tarife hätten noch mehr gesenkt werden sollen
Die Untersuchung habe gezeigt, dass die Tarife sogar noch mehr hätten gesenkt werden müssen, erklärten ElCom-Vertreter am Montag vor den Medien in Bern. Diese Differenz in der Höhe von etwa 10 Mio CHF müsse bei der Berechnung der Tarife für die nächsten Jahre ausgeglichen werden. Insgesamt reduzierte die ElCom die Übertragungs-Kosten von 989 auf 859 Mio CHF. Im einzelnen wurden folgende Kostenkomponenten gekürzt: die anrechenbaren Betriebskosten um 24 Mio auf 199 Mio CHF, die Kapitalkosten um 48 Mio auf 169 Mio CHF.
Wirkverlustkosten erstmals untersucht
Um 58 Mio auf 491 Mio CHF gesenkt wurden schliesslich die anrechenbaren Kosten für Systemdienstleistungen. Hier erfolgten die Kürzungen vor allem bei den Wirkverlustkosten, die in diesem Verfahren erstmals untersucht wurden. Bei den Wirkverlusten handelt es sich um Einbussen bei der Stromübertragung. Die Unternehmen haben nun 30 Tage Zeit, den Entscheid der ElCom beim Bundesverwaltungsgericht anzufechten. Allfällige Beschwerden haben aber keine aufschiebende Wirkung.
Swissgrid: Kein Kommentar
Die Netzbetreiberin Swissgrid wollte den ElCom-Entscheid noch nicht kommentieren. Sie will die Kürzungen zuerst im Detail anschauen und prüfen, wie Unternehmenssprecher Thomas Hegglin auf Anfrage sagte. Das Übertragungsnetz muss von den heutigen Eigentümern bis Ende 2012 an Swissgrid überführt werden. Die Eigentümer werden mit Swissgrid-Aktien entschädigt, zusätzlich allenfalls mit Obligationen. Swissgrid bleibt nicht börsenkotiert.
Auch Übertragungstarife 2009 heftig umstritten
Bereits die Übertragungstarife von 2009 waren heftig umstritten. Bei der ElCom gingen damals rund 2500 Reklamationen ein. Sie verknurrte rund 40 Netzbetreiber schliesslich dazu, die Tarife um 40% zu senken. Den Konsumenten brachte dies eine Entlastung von 425 Mio CHF. Gegen diese Senkungsmassnahme sind beim Bundesverwaltungsgericht immer noch 17 Einsprachen hängig. Die ElCom geht davon aus, dass diese Beschwerden noch im Verlauf dieses Jahres abschliessend behandelt werden. Im Zeichen der Transparenz hat die ElCom im Übrigen eine Strompreis-Website aufgeschaltet. Unter www.strompreis.elcom.admin.ch können Interessierte die Strompreise der Gemeinden miteinander vergleichen. (awp/mc/ps/10)