Emirates Islamic Bank steigert Halbjahresgewinn um 321 Prozent
von Gérard Al-Fil
Die Emirates Islamic Bank (EIB), eine Tochtergesellschaft der grössten Mittelost-Bank Emirates NBD in Dubai, konnte ihren Halbjahresgewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 321% auf 320 Mio. Dirham (USD 87.26 Mio.) steigern. Auch die Kundeneinlagen legten zu: EIB verwaltet mit 22.3 Mrd. Dirham (USD 6.1 Mrd.) um 95% mehr Kundengelder als im ersten Halbjahr 2007.
Kundeneinlagen als Teil des Eigenkapitals
Islamische Banken dürfen weder Zinsgeschäfte tätigen noch mit Derivaten handeln. Ausserdem werden die Kundeneinlagen als Eigenkapital behandelt. Deshalb veröffentlichen islamische Banken neben dem Unternehmensgewinn auch einen separaten Gewinnanteil (Depositors share of profits), der an die Kunden ausgeschüttet wird. Bei der EIB sind dies in H1/2008 266 Mio. Dirham. Jeder Sparer wird mit seiner Einlage am Unternehmenserfolg der Bank beteiligt. So besteht ein gleichgerichtetes Interesse zwischen Kunde und Bank. Weil konventionelle Kredite als haram, also unislamisch gelten, werden entweder zinslose Kredite quard ul-hassan vergeben oder die Bank wird als Investor Rab ul-Mal Kapitalgeber an einem Projekt des privaten Unternehemers, dem Mudarib. Auch diese partnerschaftliche Form, Mudaraba genannt, soll die zuvor erwähnte Interessensymmetrie gewähreisten, damit sie als akzeptabel oder halal anerkannt wird..
Islamische Anlagen: Golfstaaten und Malaysia führen
Scharia-konforme Geldhäuser dürfen von Natur aus keine Positionen in bei Immobilienkrediten «aus der zweiten Reihe» (Subprimes) halten. So setzt sich deren bisheriger Wachstumstrend ungeachtet der globalen Kreditkrise fort. Die Länder mit dem stärksten Wchstum von 2005 bis 2010 bei islamischen Assets sind laut Sarasin-Alpen in Dubai voraussichtlich die VAE (+33% p. a.), Saudiarabien (+24% p. a.) und Malaysia (+25% p. a.). Weltweit dürften islamische Anlagen bis 2010 die Marke von einer Billion Dollar erreichen. Der Markt wächst um 15-20% pro Jahr.
London: Zentrum der Islamic Finance in Europa
Diese dynamische Entwicklung hat zahlreiche westliche Banken dazu veranlasst, ihr Angebot in der Islamic Finance auszubauen. Federführend sind die britischen Banken, die dank starker politischer Unterstützung des jetzigen Premierministers Gordon Brown (zuvor Schatzkanzler) schon zur Jahrtausendwende Islamic Funds und Scharia-Immobilienfinanzierungen lancierten. London beheimatet heute vier FSA-regulierte islamische Banken, und das Volumen islamischer Anleihen Sukuk an der Börse London beträgt über fünd Milliarden Pfund Sterling. Die Schweizer Banken zogen erst später nach. Sie konzentrieren sich v. a. auf massgeschneiderte Lösungen für HNWIs und entwickeln seltener Produkte «ab der Stange». Im Oktober 2006 trat mit der Feisal Private Bank in Genf die erste islamische Bank der Schweiz in den Markt.