Emmi übernimmt Fromalp – Stärkung des Ausland-Geschäfts

Die Fromalp erwirtschaftet mit rund 150 Angestellten einen Umsatz von 100 Mio CHF. Ihr Export-Anteil beträgt 40%. Fromalp mit seiner Produktion von Schweizer Spezialitäten passe gut in die internationale Wachstumsstrategie von Emmi, erklärte das Unternehmen. Der Kauf helfe mit, den Export von Raclette und Fondue zu stärken. Damit werde der Milch-Absatz der Schweizer Landwirtschaft gestützt.


Handelsbilanz verschlechtert
Seit der schrittweisen Öffnung des Schweizer Käsemarktes ab 2002 hat sich nämlich die Handelsbilanz um fast 4’000 Tonnen verschlechtert. Die Importe stiegen um gut 30%, die Exporte erhöhten sich dagegen lediglich um knapp 10%. Im liberalisierten Käsemarkt sieht sich Emmi gezwungen, gezielt im Ausland zu wachsen. Nur so könne das Unternehmen langfristig erfolgreich bleiben. Heute hat Emmi nach eigenen Angaben im internationalen Geschäft die kritische Grösse noch nicht erreicht.


Emmi-Umsatz 2009 bei 2,62 Mrd. Franken
Die Emmi-Gruppe erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 2,62 Mrd CHF. Ein Viertel davon wurde im Ausland realisiert. Erklärtes Ziel von Emmi ist es, diesen Anteil in den nächsten Jahren auf 50% zu erhöhen. Schwerpunkte sind das benachbarte Ausland, Grossbritannien und die USA. Die Fromalp-Übernahme steht in einer Reihe von Engagements im Rahmen dieser Strategie: Kauf der amerikanischen Roth Käse 2009, Erwerb einer 25%-Beteiligung am französischen Käseverpacker Schöpfer Anfang 2010, Kooperation mit der italienischen Venchiaredo, Erhöhung der Beteiligung an der spanischen Kaiku.


Emmi erwartet keine Probleme seitens der Weko
Der Kauf muss noch von der Wettbewerbskommission abgesegnet werden. Emmi erwartet aber aufgrund der des liberalisierten Käsemarktes mit der EU keine Probleme. Das Gesuch werde in den nächsten Tagen eingereicht. Bis zum Entscheid und damit zur definitiven Übernahme von Fromalp rechnet Emmi mit bis zu sechs Monaten.


Zukunft des Standortes Zolliofen offen
Die Zukunft des Standorts Zollikofen bei Bern ist offen. Emmi will das Gebäude zwar weiterhin geschäftlich nutzen. Es könne aber sein, dass die Produktion in den nächsten Jahren zumindest teilweise in andere Emmi-Betriebe verlagert werde. Die betroffenen Mitarbeiter sollten aber in Emmi-Betrieben weiter beschäftigt werden. Bestehen bleiben soll der bisher von Fromalp geführte Betrieb in Lützelflüh BE.


Weitgehend identische Wertschöpfungsketten
Die Wertschöpfungsketten der Käsesparte von Emmi und Fromalp seien weitgehend identisch, hiess es weiter. Deshalb könnten mit der Integration von Fromalp Synergien genutzt, die Effizienz gesteigert und die Kosten gesenkt werden. Die Emmi-Gruppe beschäftigte Ende 2009 insgesamt 3525 Mitarbeitende, davon 1000 in der Region Bern.


Kommentare tendenziell positiv
Die Aktie reagiert in einem flachen Gesamtmarkt ganz leicht negativ und steht um 09.45 Uhr 0,1% tiefer bei 149,90 CHF, obwohl die Kommentare tendenziell positiv sind. Die Akquisition werde zum Umsatz 2010 von Emmi rund 4% beitragen und mache etwa 10% des Käsegeschäftes aus, schreibt die Bank Vontobel. Sie erhöht gar das Rating für die Emmi-Aktie auf «Hold» von «Reduce», da sie findet, Emmi setze die Strategie bezüglich Auslandanteil um. Die Übernahme sei leicht positiv zu werten, da es sich insgesamt um eine sinnvolle Ergänzungsakquisition handle, schreibt auch die ZKB dazu.  (awp/mc/pg/08)

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