Der Umsatz der in den Bereichen Polymere Werkstoffe und Feinchemikalien/Engineering tätigen Gruppe sank im Berichtsjahr wegen des starken Frankens um 3,1% auf 1’504 Mio CHF, in lokalen Währungen gab es dagegen noch ein leichtes Plus von 0,8%.
EBIT 19 Prozent unter Vorjahreswert
Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA fiel mit 278 Mio CHF um 14% tiefer aus, auf Stufe EBIT waren es mit 220 Mio CHF 19% weniger, wie die Gruppe am Freitag mitteilte. Auch das Finanzergebnis war deutlich rückläufig, allerdings mit +38 Mio (VJ +68 Mio) noch immer positiv. Unter dem Strich resultierte damit aber ein deutliches Minus beim Reingewinn von 27% auf 215 Mio CHF. Die vom Unternehmen vorgelegten Zahlen lagen bei Umsatz und Betriebsergebnis unter, beim Gewinn über den Erwartungen der Analysten (AWP-Konsens).
Dividendenkürzung auf 5 Franken
Die ordentliche Dividende soll aufgrund des schwächeren Ergebnisses auf 5,00 (von 6,00 CHF) reduziert werden. Im Vorjahr war zudem noch eine Sonderividende von 1,25 CHF ausgeschüttet worden.
Umfangreiche Produktions- und Lagerreduktionen bei Kunden
Das geplante Wachstum mit Neugeschäften im Hauptbereich der Polymeren Werkstoffe sei letztes Jahr erfolgreich umgesetzt worden, hiess es. Besonders positiv entwickelten sich Metallersatzanwendungen mit neuen Kunststoffen. So gewann Ems zahlreiche neue Geschäfte bei Autoherstellern und damit auch Marktanteile. Die weltweite Verlangsamung der Konjunktur bzw. der Konjunktureinbruch im vierten Quartal hätten die Kunden dann aber zu umfangreichen Produktions- und Lagerreduktionen gezwungen, was auch bei Ems einen starken Rückgang der Verkaufsmengen zur Folge gehabt habe, sagte CEO Magdalena Martullo-Blocher vor den Medien in Zürich.
Einbruch in der Automobilindustrie belastet
Die Gruppe ist mit einem Umsatzanteil in der Autoindustrie von rund 55% vom Einbruch in diesem Markt besonders stark betroffen. So sei die Autoproduktion in den USA im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 33% eingebrochen, im Januar gar um 54%, und in Europa sehe es mit -28% bzw. -30% nicht viel besser aus, sagte sie.
Start ins 2009 so schlecht wie das Ende 2008
Die Ems-Gruppe gehe daher für die nächsten Monate von Umsatzeinbrüchen in dieser Grössenordnung aus. «Das neue Jahr ist etwa so schlecht angelaufen, wie das vierte Quartal aufgehört hat», so die Konzernchefin. Im vierten Quartal 2008 war der Umsatz insgesamt um 26% gesunken. Aufgrund der noch starken Vergleichsbasis im ersten Halbjahr 2008, dürften die Umsatz-Wachstumsraten vor allem im ersten Semester 2009 stark negativ sein. Genauere Prognosen wollte Martullo aufgrund der unsicheren Situation nicht machen. Umsatz und Betriebsergebnis (EBIT) würden unter Vorjahr erwartet, hiess es lediglich.
Keine Besserung in Sicht
Martullo rechnet auch nicht mit einer schnellen Besserung der Situation. «Der Aufschwung wird kommen, aber nicht 2009», sagte sie. Eine Erholung dürfte frühestens im nächsten Jahr zu sehen sein, vielleicht sogar erst 2011. Ems gehe aber gut vorbereitet in die Krise und sieht in diesem Umfeld auch Opportunitäten. «Wir wollen die Chancen, die sich uns bieten, wahrnehmen», meinte die Konzernchefin, auch im Hinblick auf Akquisitionen.
Weitere Restrukturierungen in Prüfung
Daneben sollen aber auch die Kosten weiter im Auge behalten werden. Anfang Dezember fuhr das Unternehmen wegen des abrupt verschlechterten Geschäftsganges seine Produktion zurück. Am Standort Domat/Ems wurden die Weihnachtsferien bis 16. Januar verlängert und Kurzarbeit für 600 Personen eingeführt. Derzeit werde, so Martullo, bei EFTEC USA die Produktion an einem Standort zusammengezogen, weitere Restrukturierungen seien zudem in Prüfung. Nicht gespart werden soll allerdings in der Forschung und Entwicklung oder im Verkauf. Die Ems-Aktie reagiert nach anfänglich etwas tieferen Kursen mit Avancen auf die Zahlen. So gewinnt das Papier in einem leicht schwächeren Gesamtmarkt bis 13.30 Uhr um 3,7% auf 90,20 CHF. (awp/mc/pg/03)