GM machte am Freitag klar, dass der Konzern sich noch nicht für einen Käufer entschieden habe. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach sich am selben Tag für eine rasche Entscheidung aus. Dabei machte sie sich erneut für den Zulieferer Magna und dessen russischen Partner stark. Wann es ein Verhandlungsergebnis gibt, blieb zunächst offen.
«Insofern sind wir ein Stück weiter»
Merkel sagte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew: «Ich habe noch einmal deutlich gemacht, dass die Bundesrepublik Deutschland für die Vorschläge von Magna, bei denen ja die Kooperation mit Russland ein Teil ist, auch eine hohe Präferenz hat.» Alle seien interessiert, dass eine Lösung gefunden werde. «Deshalb gehe ich davon aus, dass wir doch einen Weg der Vernunft finden», sagte sie. «Wir sind jetzt in eine entscheidende Phase hineingegangen.» Sie sei froh, dass es unterschriftsreife Verträge der Opel-Interessenten mit GM gebe. «Insofern sind wir ein Stück weiter.» Über das Wochenende würden die Konzepte von Magna und RHJI noch einmal bewertet.
VW warnt Magna
Unterdessen warnte VW-Chef Martin Winterkorn Magna vor einem Entzug von Aufträgen des Autobauers. Wenn Volkswagen das Gefühl habe, dass Opel durch Magna bevorzugt werde, könne es sein, dass Magna keine neuen Aufträge mehr bekomme, sagte Winterkorn am Freitag in Wolfsburg. «Wir beobachten mit Argwohn, was da passiert.» Volkswagen werde bei der Vergabe neuer Aufträge sicher genau überdenken, ob damit eventuell ein Wettbewerbsnachteil für VW entstehen würde. VW ist einer der Magna-Auftraggeber und steht auf dem Automarkt mit Opel in hartem Wettbewerb.
Magna schliesst mit Angebot zu RHJI auf
Magna hatte am Donnerstag ein neues Angebot eingereicht. Der Zulieferer verbesserte damit seine Chancen und schloss zu RHJI auf. Die von Bund und Ländern eingesetzte Opel-Task-Force will die Angebote an diesem Montag prüfen. An dem Treffen nähmen keine Vertreter von GM, Magna oder RHJI teil, sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums. In erster Linie sei es Sache von GM als Verkäufer von Opel, die Angebote zu bewerten. Nach einer Empfehlung des GM-Verwaltungsrats fällt die endgültige Entscheidung in der Opel- Treuhand, in der Vertreter von GM, Bund und Ländern sitzen.
Bund und Länder uneins über Hilfe
Die von Bund und Ländern angekündigten Staatshilfen sind aus Sicht der Bundesregierung nicht auf Magna beschränkt. Der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) sagte im Interview mit dem «Handelsblatt» (Freitag): «Die Länder mit Opel-Standorten und der Bund sind sich einig: Wir unterstützen eine Entscheidung mit Bürgschaften nur, wenn GM Magna den Zuschlag erteilt.» Der stellvertretende Sprecher der Bundesregierung, Klaus Vater, sagte jedoch auf die Frage, ob er die Aussage von Althaus unterschreiben könne: «nein».
GM: Noch keine Einigung mit Magna
GM-Verhandlungsführer John Smith erklärte am Freitag in einem Internet-Blog, Angaben, wonach GM und Magna sich bereits über Opel geeinigt hätten, seien nicht richtig. Laut Smith forderte GM die Opel-Task-Force auf, die Bedingungen, unter denen die angekündigten Staatshilfen für die neue Opel-Gesellschaft fliessen können, darzulegen. Die deutsche Politik hatte einem Opel-Käufer bis zu 4,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. GM wurde bislang eine Präferenz für RHJI nachgesagt – Smith bezeichnete das Konzept des Finanzinvestors am Freitag als «attraktiv». Sowohl Magna als auch RHJI kalkulieren in ihren Konzepten mit Staatshilfen. (awp/mc/ps/28)