Eon-Chef kündigt Strategiewechsel an

Bis 2015 will Teyssen durch Verkäufe rund 15 Milliarden Euro einnehmen. Dieses Geld will der Konzern zum Schuldenabbau und für die internationale Expansion einsetzen.


Hohe Kosten durch neue Steuern 
Mit dem Konzernumbau reagiere Eon auch auf die Belastungen aus dem Energiekonzept der Bundesregierung. Auf Eon kommen hohe Kosten durch neue Steuern auf Brennelemente für Atomkraftwerke, durch die künftig vollständige Versteigerung von CO2-Verschmutzungsrechten und den höheren Wettbewerb im Gasgeschäft zu. Das wird den Gewinn unter Druck setzen. Erst 2013 rechnet der Konzern damit, dass das operative Ergebnis – damit meint das Unternehmen künftig das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) und nicht mehr das bereinigte EBIT – wieder den Wert von 2010 erreicht.


Dividendenpolitik bleibt unverändert 
An seiner Dividendenpolitik will Eon festhalten. 50 bis 60 Prozent des bereinigten Konzernüberschuss will der Konzern an seine Aktionäre ausschütten. Für 2010 sollen es wie in den beiden Vorjahren 1,50 Euro je Aktie sein, 2011 und 2012 nur noch 1,30 Euro. Die Aktie reagierte vor allem auf diese Aussagen positiv, wie Händler hervorhoben, und legte über 3,5 Prozent zu. Welche Geschäftsbereiche zur Disposition stehen, liess Eon zunächst offen. Das Unternehmen erklärte aber, sich auf die «wettbewerblichen Geschäfte» konzentrieren zu wollen. Das würde bedeuten, dass das regulierte Geschäft, dazu gehören vor allem die Strom- und Gasnetze, für Eon an Bedeutung verlieren. 600 Millionen Euro Ergebnisbeitrag will Eon bis 2013 durch weitere Einsparungen und Effizienzsteigerungen erreichen.


Investitionen im Ausland
Umgekehrt sind bis 2013 Investitionen von 20 Milliarden Euro geplant. Dabei will Teyssen sich auf die Energieerzeugung aus aus erneuerbaren Quellen und mit konventionellen Kraftwerken konzentrieren. Schwerpunkt sind dabei neue Märkte in Schwellenländern. Ein Viertel des Ergebnisses soll bis 2015 von ausserhalb Europas kommen. Einen Schwerpunkt will Teyssen auf die erneuerbaren Energien legen. Bis 2015 plant er die Verdreifachung der bisherigen Kapazitäten. Dabei setzt Eon auf Windparks in Nord- und Ostsee sowie auf Solarkraftwerke in Südeuropa. Bis 2020 will Eon so seinen CO2-Ausstoss halbieren. Bislang hatte der Konzern dieses Ziel für 2030. Teyssens Vorgänger Wulf Bernotat hatte dieses Ziel im Zusammenhang mit dem Klimagipfel in Kopenhagen im vergangenen Jahr schon ins Spiel gebracht, allerdings nur unter Bedingungen. Diese Konditionen gibt es nun nicht mehr.


Gewinnrückgang in ersten neun Monaten
In den ersten neun Monaten dieses Jahres brockten die Milliardenabschreibungen dem grössten deutschen Energiekonzern einen Gewinnrückgang von 42 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro ein. Das war aber keine grosse Überraschung mehr. Eon hatte die Wertberichtigungen von 2,6 Milliarden Euro in Südeuropa bereits Ende Oktober bekanntgegeben. Das für die Dividendenberechnung wichtige bereinigte Nettoergebnis, aus dem einmalige und nicht zahlungswirksame Effekte wie Wertberichtigungen herausgerechnet werden, stieg hingegen um 2 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Operativ (bereinigtes EBIT) steigerte Eon seinen Gewinn um acht Prozent auf rund 8 Milliarden Euro. Die Vorjahresergebnisse hat der Konzern bereinigt. Nicht mehr enthalten ist der Beitrag der seit dem 1. November verkauften US-Tochter.


Jahresprognose bekräftigt
An seiner Jahresprognose hielt das Unternehmen fest. Demnach soll das operative Ergebnis maximal um drei Prozent steigen, der bereinigte Überschuss stagnieren. Im vergangenen Jahr hatte Eon der Wirtschaftskrise weitgehend getrotzt. Das operative Ergebnis war lediglich um zwei Prozent auf auf 9,6 Milliarden Euro gesunken, das bereinigte Nettoergebnis um fünf Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. (awp/mc/ps/03)

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