Erfolg für ABN Amro im Kampf gegen feindliche Übernahme
Ohne die US- Tochter ist ABN Amro weniger attraktiv für das Konsortium um die Royal Bank of Scotland, das den Aktionären einen höheren Preis für ihre Anteile bietet als die vom Vorstand bevorzugte Barclays Bank.
La Salle für 15,5 Mrd. an Bank of America verkauft
Dieses Konsortium, zu dem auch die belgisch-niederländische Finanzgruppe Fortis und die spanische Banco Santander Central Hispano (BSCH) gehören, hatte im April mit einem Angebot von gut 72 Milliarden Euro den Kampf um den Amsterdamer Konzern eröffnet. Der Vorstand von ABN Amro hatte sich zuvor bereits mit Barclays auf eine Fusion geeinigt, wofür die Briten 67 Milliarden Euro zahlen wollten. Noch bevor das Dreier-Konsortium, das im Gegensatz zu Barclays stark an LaSalle interessiert ist, sein Angebot offiziell machte, verkaufte der ABN-Amro-Vorstand die US-Tochter für 15,5 Milliarden Euro an die Bank of America.
Oberstes Gericht kassiert vorinstanzlichen Entscheid
Eine Gruppe von Aktionären verlangte daraufhin vor Gericht ein Mitspracherecht und setzte sich in erster Instanz durch. Eine Wirtschaftskammer urteilte, ein Mitspracherecht der Anteilseigner bei so wichtigen Entscheidungen folge aus dem Grundsatz von Recht und Billigkeit. Dieses Urteil wurde jetzt vom obersten Gericht kassiert. Das Gesetz sehe eine Mitentscheidung der Aktionäre beim Verkauf von Unternehmensteilen nicht ausdrücklich vor, erklärte der Hohe Rat in Den Haag.
Das Prinzip der Rechtssicherheit verbiete es aber, andere als die im Gesetz festgelegten Gründe für ein Mitspracherecht einzuführen. Die Vertragspartner, also die Bank of America und Barclays, müssten auf die Gültigkeit der getroffenen Vereinbarungen vertrauen können. Selbst wenn der Entscheidungsprozess innerhalb von ABN Amro nicht den Regeln entsprochen hätte, dürfte das keine nachteiligen Auswirkungen auf Dritte haben, merkten die obersten Richter an.
Barclays und Bank of America zufrieden
Barclays und die Bank of America zeigten sich erfreut über das unwiderrufliche Urteil. Die Royal Bank of Scotland erklärte, «wir haben die Entscheidung zur Kenntnis genommen». Die Konsequenzen würden nun zusammen mit den Partnern des Konsortiums geprüft.
Neues Angebot ohne LaSalle angekündigt
Der Bieterkampf um die grösste niederländische Bank dürfte damit allerdings noch nicht beendet sein. Das Konsortium um die Royal Bank of Scotland (RBS) kündigte ein geändertes Angebot ohne den Miterwerb von LaSalle an, wie RBS, Banco Santander Central Hispano (BSCH) und Fortis am Freitag gemeinsam mitteilten. Weitere Ankündigungen würden zu gegebener Zeit erfolgen. Das neue Angebot werde allerdings davon abhängen, dass ABN abgesehen von LaSalle keine weiteren wichtigen Unternehmensteile verkaufe oder erwerbe. (awp/mc/pg)