Das erfolgreiche Börsendebüt der Wacker Chemie AG mit einem Emissionsvolumen von insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro weckte Hoffnungen für die weiteren geplanten Börsengänge in diesem Jahr. «2006 wird jetzt ein gutes Jahr für Börsengänge», sagte Aktienstrategin Antje Laschewski von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).
Mit Abstand grösster Börsengang
Die Emission der Wacker-Aktien war der bisher mit Abstand grösste Börsengang in diesem Jahr. Die Nachfrage nach den Aktien des Chemie- Unternehmens im In- und Ausland war gross: Die Emission war 18-fach überzeichnet. Der Ausgabepreis lag denn auch am oberen Ende der Preisspanne von 70 bis 80 Euro. Nach der Erstnotiz stieg der Kurs im Lauf des Montags zwischenzeitlich auf knapp 93 Euro. «Der Börsengang ist voll und ganz gelungen», fasste ein Händler den Handelsstart zusammen.
Mehrheit weiterhin in Familienbesitz
Der grössere Teil des Emissionserlöses geht an die Altaktionäre. Dem Unternehmen selbst fliessen aus dem Verkauf eigen er Aktien im Rahmen des Börsengangs bis zu 428 Millionen Euro zu. Mit dem Geld will der Konzern sein Wachstum im In- und Ausland vorantreiben. Der Streubesitz an dem Unternehmen wird bei Nutzung der Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) künftig bei 28,75 Prozent liegen. Die Mehrheit an dem Konzern bleibt weiterhin in der Hand der Familie. Die Dr. Alexander Wacker Familiengesellschaft hält knapp 56 Prozent. Vorstandschef Peter-Alexander Wacker hatte mehrfach betont, dass die Nachfahren des Firmengründers fest entschlossen seien, sich nicht zurückzuziehen.
Ein besseres Jahr für Neuemissionen
Nach dem erfolgreichen Debüt von Wacker Chemie könnte 2006 wieder ein besseres Jahr für Neuemissionen werden. «Wenn es bei den grossen Unternehmen gut läuft, dann trauen sich auch die kleinen an die Börse», sagte Börsenexpertin Laschewski. Noch im ersten Halbjahr streben unter anderem die Fluggesellschaft Air Berlin und der Stahlkonzern KlöCo an die Börse.
Kandidat für den MDAX
Wacker gilt nach dem erfolgreichen Debut nun als Kandidat für den MDAX. Das Unternehmen mit Sitz in München stellt chemische Produkte her, die unter anderem in der Automobil- und Bauindustrie zum Einsatz kommen und sich beispielsweise in Kaugummi-Rohmasse und Fliesenkleber wiederfinden. Als besonders zukunftsträchtig gilt das Polysilizium- Geschäft zur Herstellung von Solarzellen. Wacker wurde 1914 vom Urgrossvater des heutigen Vorstandschefs gegründet und beschäftigt bei einem Umsatz von rund 2,8 Milliarden Euro rund 14.400 Mitarbeiter. (awp/mc/gh)