Vor allem Telekomkonzerne in Schwellenländern hielten sich weiter mit Investitionen zurück. Seine Hoffnungen setzt Vestberg auf das mobile Internet.
Mobiler Datenverkehr dürfte sich jährlich verdoppen
Der mobile Datenverkehr sei im ersten Quartal hauptsächlich in Nordamerika und Westeuropa weiter angestiegen. Nach den Schätzungen von Ericsson wird er sich in den nächsten fünf Jahren jährlich verdoppeln. Die Telekomkonzerne dort müssen darüber nachdenken, wie sie ihre Netze für dieses Wachstum rüsten. Für AT&T soll Ericsson sich in den USA um die Aufrüstung auf den UMTS-Nachfolger LTE (Long Term Evolution) kümmern, der weitaus höhere Übertragungsraten in Mobilfunknetzen verspricht. Ericsson hatte im vergangenen Jahr Teile des insolventen kanadischen Ausrüsters Nortel Networks gekauft. Diese hätten sich im ersten Quartal gut entwickelt, sagte Vestberg.
Umsatzpotenzial im Outsourcing-Geschäft
Dort wo sich das mobile Internet langsam durchsetzt, sei Ericsson ausserdem mit mehreren Netzbetreibern im Gespräch und habe im ersten Quartal insgesamt 16 neue Verträge für Dienstleistungen unterschrieben. Immer mehr Telekomkonzerne lagern das Management ihrer Netze aus, um Kosten zu sparen. Das Geschäft wird für Ericsson und seine Konkurrenten immer wichtiger. Hier können sie noch Umsatz generieren, während das klassische Infrastrukturgeschäft schwer unter der Wirtschaftskrise litt.
Umsatzrückgang stärker als erwartet
Das Ruder herumreissen konnte Ericsson auch im ersten Quartal nicht. Der Umsatz sank stärker als von Analysten erwartet um neun Prozent auf 45,1 Milliarden schwedische Kronen (rund 4,7 Milliarden Euro). Operativ verdiente Ericsson ohne die Belastung aus seinen Joint Ventures rund vier Prozent weniger. Unterm Strich brach der Gewinn um 30 Prozent auf 1,3 Milliarden Kronen ein. Das Handy-Chip-Joint-Venture ST-Ericsson verbuchte im ersten Quartal wieder einen Verlust, Sony Ericsson hievte sich zwar wieder in die schwarzen Zahlen. Der Mutterkonzern musste im ersten Quartal aber noch einmal mit 150 Millionen Euro zur Seite stehen. Sony Ericsson versucht gerade, im boomenden Smartphone-Geschäft Fuss zu fassen.
Harter Sparkurs
Nicht nur den Beteiligungen, sondern auch dem Mutterkonzern hat Ericsson-Chef einen harten Sparkurs verordnet. Von der zweiten Jahreshälfte an sollen jährlich 15 bis 16 Milliarden Kronen gespart werden. Der Umbau kostete im ersten Quartal 2,2 Milliarden Kronen – insgesamt sollen es 15 Milliarden Kronen sein.&(awp/mc/ps/05)