Ericsson trotzt Wirtschaftskrise

Die Aktie setzte sich dennoch mit einem Kurssprung von 11,07 Prozent auf 62,20 Kronen an die Spitze des STOXX 50 . Die Zahlen seien bei den Hiobsbotschaften anderer Unternehmen eine echte Erleichterung, hiess es am Markt. Analysten lobten die Ergebnisse, monierten aber den fehlenden Ausblick. Sparprogramm, Dividendenkürzung und vage Zukunftsaussagen deuteten darauf hin, dass sich der Weltmarktführer auf ein schwieriges Jahr vorbereite, sagte WestLB-Analyst Thomas Langer. Konkurrenten wie das Nokia-Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens Networks rechnen mit einem Abschwung in der Branche.


Keine Prognose für 2009
Ericsson-Chef Svanberg hielt sich mit konkreten Aussagen für das kommende Jahr zurück. Es mache keinen Sinn, sich im derzeitigen Umfeld auf Zahlen festzulegen, sagte er. Denn die Unwägbarkeiten gingen über die Branche hinaus. Die Rezession dürfte sich zwar nicht so deutlich auf den weltweiten Handy-Netzwerkmarkt auswirken wie auf andere Branchen. «Es wäre aber unrealistisch zu glauben, dass die Branche nicht auch betroffen sei», sagte Svanberg. Bislang sei vor allem im Infrastrukturbereich oder beim Auftragseingang aber noch nichts zu spüren.


Sparprogramm verschärft
Das bereits laufende Sparprogramm wird ausgeweitet. Von der zweiten Jahreshälfte 2010 an werden jährliche Einsparungen von 10 Milliarden schwedischen Kronen (910 Mio Euro) angepeilt. Dabei sollen unter anderem Synergien zwischen verschiedenen Technologien gehoben werden. Zunächst koste der Umbau aber weitere 6 bis 7 Milliarden Kronen. Das Geld fliesse vor allem in den Abbau weiterer 5.000 Arbeitsplätze; 4.000 Stellen waren bereits in der ersten Welle gestrichen worden. Zudem kündigte Svanberg an, dass die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bis 2010 sinken werden.


Starkes viertes Quartal
Im Schlussquartal hatte der Netzwerkausrüster seinen Umsatz noch einmal um 23 Prozent gesteigert. Hier hätten zwar positive Währungseffekte eine Rolle gespielt, auch ohne diese sei es aber das stärkste Quartal im Jahr gewesen, sagte Svanberg. Der Überschuss schrumpfte allerdings belastet von dem anhaltenden Sparprogramm um 31 Prozent auf 3,9 Milliarden Kronen. Der Umbau des Unternehmens kostete im abgelaufenen Quartal allein bei Ericsson 2,3 Milliarden Kronen. Hinzu kamen 700 Millionen Kronen beim Gemeinschaftsunternehmen Sony Ericsson.


Rote Zahlen bei SonyEricsson
Das Handy-Gemeinschaftsunternehmen hatte im vergangenen Quartal abermals rote Zahlen geschrieben und seinen Sparkurs ebenfalls verschärft. «Offensichtlich ist Sony Ericsson viel mehr von der Krise betroffen, als wir es sind», sagte Svanberg. Die Situation auf dem Handy-Markt stelle sich etwas anders dar als bei den Netzwerkausrüstern. Hier wirke sich die Krise und die Konsumzurückhaltung vor allem auf den Kauf neuer Geräte aus. Bei der Nutzung der Handys sei aber noch kein Rückgang zu spüren. (awp/mc/ps/08)

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