Ermittlungen gegen Batigroup: CEO Helfenstein zur Rolle von Raymond Cron

Die Basler Justiz ermittelt beim Baukonzern wegen Buchungen im Zusammenhang mit dem Messeturm in Basel und der Expo im Jahr 2002. Es geht um mögliche Falschbeurkundung im Umfang von rund 7,5 Mio CHF. Raymond Cron, seit 2004 Direktor des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL), übernahm im Frühjahr 2002 die Leitung der Batigroup-Sparte Gesamtleistungen Gebäude. Damit war er auch für das Projekt Messeturm verantwortlich. Nach Stellenantritt bewertete Cron die Projekte seiner Sparte neu, wie Batigroup-Chef Helfenstein in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» (Ausgabe 15.1.06) sagt.

Tieferbewertung, um sich einen besseres Start zu verschaffen
Dabei wichen Crons Bewertungen zum Beispiel beim Basler Messeturm «stark von jenen seines Vorgängers ab». Laut Helfenstein hat Cron die Projekte tiefer bewertet, «um keinen schlechten Start zu haben». Es werde so einfacher, «im Folgejahr ein gutes Ergebnis zu erzielen». Darauf reagierte die Batigroup-Geschäftsleitung und überprüfte die Bewertungen Crons. «Es kann nicht sein, dass sich einer die Latte so tief hängt, dass er sie problemlos überspringen kann», so Helfenstein. Die Geschäftsleitung habe dann nach Rücksprache mit den Projektleitern «eine ambitionierte Einschätzung vorgenommen». Diese wurde von Revisionsstelle und Verwaltungsrat bestätigt.

Vorwurf der Bilanzfälschug sei «ungeheuerlich»
Die Bewertungsdifferenz blieb aber ein Thema bei Batigroup. Cron habe darauf bestanden, und auch die Geschäftsleitung wollte wissen, «welche Einschätzung die richtige war». Die Projektabschlüsse hätten dann die Beurteilung der Geschäftsleitung gestützt. Dass die Bewertungsdifferenz mit 7 Mio CHF dem Jahresgewinn 2002 von Batigroup entspricht, sei «eher eine Zufälligkeit». Gegenüber der «Basler Zeitung» hatte Helfenstein erklärt, in dem Zusammenhang von Bilanzfälschung zu sprechen, sei «ungeheuerlich». Die Werthaltigkeit der Projekte sei immer bestätigt worden. Das Expo-Projekt der Batigroup habe «mit einem guten Erfolg» abgeschlossen, der Messeturm mit einem Verlust von «einigen Mio CHF». Diese seien immer in die Jahresrechnung eingeflossen.

(awp/mc/hfu)

Exit mobile version