Die nach dem Einbruch im Vormonat um revidierte 8,3 (bisher 8,0) Prozent von Ökonomen erwartetet leichte Erholung blieb damit aus. Nur im August war die seit Dezember 2007 anhaltende Negativserie kurz unterbrochen worden. «Der Einbruch ist inzwischen noch dramatischer als in der Rezession 1992/93», schreibt die Postbank in einer Studie. Üblicherweise folge auf einen massiven Rückgang eine technische Gegenbewegung. Dass diese im Oktober nicht nur ausgeblieben sei, sondern sogar ein nochmaliger Absturz erfolgt sei, lasse die aktuelle Entwicklung in der Industrie in einem ausgesprochen schlechten Licht erscheinen. «Mit einem Wort: Katastrophal.»
«Eine schnelle Besserung ist nicht in Sicht»
Nach Einschätzung der Commerzbank belegen die Daten, dass sich Deutschland in der schlimmsten Rezession seit dem zweiten Weltkrieg befindet. «Eine schnelle Besserung ist nicht in Sicht», heisst es in einer Studie. Angesichts des offensichtlichen Einbruchs der Industrieproduktion bestünden weiter Abwärtsrisiken. Die deutsche Wirtschaft könnte 2009 noch stärker schrumpfen, als bisher mit 1,2 Prozent erwartet. Vor diesem Hintergrund dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen weiter kräftig senken. Die UniCredit senkte nach den Daten ihre Prognose für die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland von minus 0,9 Prozent auf minus 1,5 Prozent. Nun müsse man wirklich in historischen Dimensionen denken, hiess es hier. Der Abschwung habe das Potenzial, die schlimmste Rezession in der deutschen Geschichte seit dem zweiten Weltkrieg zu werden.
Rückgang der Bestelltätigkeit setze sich fort
«Die Industrieproduktion wird sich angesichts der anhaltenden Auftragsschwäche in den kommenden Monaten weiter rückläufig entwickeln», kommentiert das Ministerium die Zahlen. Der Rückgang der Bestelltätigkeit setze sich fort. Dabei nehme die Nachfrage aus dem Ausland – insbesondere aus der Eurozone – stärker ab als die aus dem Inland. Die Nachfrage sank im Oktober im Inland um 6,1 Prozent und im Ausland um 6,2 Prozent. Alle Industriegruppen seien betroffen. Am stärksten war der Rückgang bei Investitionsgütern mit 8,2 Prozent. Bei den Produzenten von Vorleistungen sank das Auftragsvolumen um 4,5 Prozent und bei den Konsumgüterproduzenten um 1,6 Prozent.
Auftragseingänge um 9,5 Prozent abgesackt
Im Zweimonatsvergleich (September/Oktober gegenüber Juli/August) sackten die gesamten Auftragseingänge um 9,5 Prozent ab. Im Vorjahresvergleich (September/Oktober) brachen die Bestellungen um 10,4 Prozent ein. Auf Jahressicht sanken die Auslandsaufträge kräftig um 15,7 Prozent, während die Inlandsaufträge um 4,7 Prozent nachgaben. (awp/mc/gh/27)