Ernst & Young wegen Lehman-Pleite verklagt
Cuomo forderte am Dienstag nicht nur die mehr als 150 Millionen Dollar an Gebühren zurück, die Ernst & Young in den Jahren 2001 bis 2008 für die Prüfung der Lehman-Bücher kassiert hatte. Er will zudem den Schaden eintreiben, der den Investoren entstanden ist, als die Bank im September 2008 pleiteging. Das «Wall Street Journal» hatte bereits am Montag über die bevorstehende Anklage berichtet.
Mit «Repo 105» schöngeredet
Lehman hatte sich mit umstrittenen Geldgeschäften namens «Repo 105» schöngerechnet und dadurch die wahre Finanzlage verschleiert, die am Ende in die Pleite führte. Ein Sonderermittler war dem im Nachhinein auf die Schliche gekommen und hatte die Verfehlungen im März diesen Jahres öffentlich gemacht. Ernst & Young geriet bereits damals in die Schusslinie.
Bilanz aufpoliert
Lehman hatte kurz vor dem Bankrott mit den Repo-105-Geschäften Quartal für Quartal bis zu 50 Milliarden Dollar an Verpflichtungen kurzzeitig verschwinden lassen. Die Bank drückte durch vermeintliche Verkäufe von Vermögenswerten ihre Schulden, was die Bilanz stets glänzend aussehen liess. Nur Tage nach der Bilanzvorlage nahm Lehman die Vermögenswerte jedoch wieder zurück und musste dafür natürlich zahlen. Die Anleger erfuhren davon nichts.
Vorwürfe auch an Ratingagenturen
«Es ist beunruhigend, dass eine weltweit tätige Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft geholfen hat, diese wichtigen Informationen vor den Investoren zu verheimlichen», sagte Generalstaatsanwalt Cuomo. Bereits den Ratingagenturen war bei der Aufarbeitung der Finanzkrise mangelnde Kontrolle vorgeworfen worden. (awp/mc/ps/32)