Der Verkauf von Unternehmensteilen ist die Bedingung für einen Zusammenschluss der staatlichen ABN Amro und der Fortis Bank Nederland.
Fristerstreckung bis 19. Oktober
Die Niederlande wollen die beiden Banken zusammenführen, um sie später wieder an die Börse zu bringen. Kroes hatte den Niederländern vergangenen Freitag einen zweiwöchigen Aufschub bis zum 19. Oktober gewährt, um einen Käufer für Teile des niederländischen Firmenkundengeschäfts von ABN Amro zu finden. Die bereits vereinbarte Übernahme durch die Deutsche Bank war Mitte September nach zähem Ringen abgeblasen worden. Die Wettbewerbskommissarin hege den Verdacht, dass das niederländische Finanzministerium das Geschäft habe scheitern lassen, weil sie die harte Konkurrenz im eigenen Land fürchte, schrieb die Zeitung.
Kein Kommentar aus Frankfurt
Inzwischen laufen wieder Gespräche mit dem deutschen Branchenprimus, wie das niederländische Finanzministerium am Montag eingeräumt hatte. Die Deutsche Bank lehnte einen Kommentar ab. Die Frankfurter hatten aber in der Vergangenheit signalisiert, dass sie immer noch grosses Interesse an dem Zukauf haben. Zwischenzeitlich war auch spekuliert worden, dass die französische BNP Paribas zuschlagen wolle.
Kaufvertrag geplatzt
Die Deutsche Bank hatte Mitte vergangenen Jahres die 709 Millionen Euro teure Übernahme eigentlich schon festgezurrt. Verkäufer war der belgisch-niederländische Finanzkonzern Fortis gewesen. Er hatte gemeinsam mit der Royal Bank of Scotland (RBS) und der spanischen Santander den Rivalen ABN Amro geschluckt. Weil eine kombinierte Fortis/ABN Amro der EU-Kommission jedoch zu mächtig auf dem Heimatmarkt erschien, verlangten die Brüsseler Wettbewerbshüter den teilweisen Weiterverkauf. Die Deutsche Bank griff zu einem günstigen Kurs zu.
Divergierende Vorstellungen
Als die Finanzkrise jedoch eskalierte, musste der niederländische Staat den heimischen Banken zur Seite springen. Die Regierung wollte eine neue starke Bank formen. In der Folge sahen sich die Niederländer nicht mehr an den Kaufvertrag mit der Deutschen Bank gebunden. Die Frankfurter liessen sich zwar auf Neuverhandlungen ein, die Vorstellungen der Gegenseite waren für sie letztlich aber nicht akzeptabel. (awp/mc/ps/13)