Börsianer erwarten insbesondere Kursgewinne bei den Schwergewichten aus dem Rohstoffsektor, nachdem sich der Höhenflug der Öl- und Edelmetallpreise fortgesetzt hat. Die Vorgaben der Überseebörsen sprechen ebenfalls für einen positiven Auftakt. Abgesehen vom Leitindex hatten die US-Indizes Kursgewinne verbucht. Am Morgen lag der Future auf den Dow Jones zuletzt ebenfalls 0,85 Prozent über dem Xetra-Schluss vom Dienstag. In Tokio schloss der Nikkei-225-Index mit deutlichen Kursgewinnen abermals auf dem höchsten Stand seit acht Monaten. Bereits hier machten Börsianer besonderes Kaufinteresse bei Rohstoffwerten aus.
Der Preis für ein Barrel (159 Liter) Rohöl der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Juli kletterte am Morgen auf 70,86 US-Dollar und damit auf ein neues Sieben-Monats-Hoch. Seit dem Tief Ende Dezember 2008 bei 35 Dollar hat sich der Ölpreis damit gut verdoppelt. Händler machten Lagerdaten aus den USA für den Sprung verantwortlich. Zudem bestehe die Hoffnung, dass der Rückgang der Ölnachfrage die Talsohle erreicht habe. Am Nachmittag werden neue Öllagerdaten vom US-Energieministerium veröffentlicht. Auf der Agenda steht zu dem die US-Handelsbilanz und am Abend der Konjunkturbericht der US-Notenbank (Beige Book).
Wichtige Unternehmensnachrichten sind indes rar. Für den Fiat-Konzern ist der Weg für den Einstieg beim insolventen Autobauer Chrysler frei. Das Oberste Gericht der USA hob am Dienstag (Ortszeit) die am Vortag verfügte Blockade des Geschäfts wieder auf, die eine kleine Gruppe von Gläubigern beantragt hatte. Sie hätten nicht nachweisen können, dass eine solche Verzögerung gerechtfertigt sei, hiess es in der Begründung des Supreme Courts. Die Italiener können den Deal platzen lassen, wenn er bis zum 15. Juni nicht rechtlich sicher ist. Fiat-Chef Sergio Marchionne hatte sich trotz neuer Verzögerungen aber zum geplanten Einstieg bei Chrysler bekannt. Nach einem Bericht der «New York Times» sind die meisten Papiere für das Geschäft bereits unterzeichnet. Beide Seiten könnten den Einstieg bereits am heutigen Mittwoch endgültig besiegeln, hiess es.
In Zürich sollten Aktien von Roche beobachtet werden. Der Schweizer Pharmakonzern erzielte in einer Langzeitstudie mit dem Arthritismittel Actemra positive Testergebnisse. Die in zweijährigen Tests erhobenen Daten hätten gezeigt, dass Actemra zur Hemmung von strukturellen Gelenkschäden weiterhin hoch wirksam sei und gleichzeitig hohe Remissionsraten aufweise, teilte der Pharmakonzern am Mittwoch in Basel mit. Remission bedeutet in der Medizin das temporäre oder dauerhafte Nachlassen von Krankheitssymptomen. Die Daten würden an diesem Mittwoch auf dem Kongress der «European League Against Rheumatism vorgestellt, hiess es in der Mitteilung. (awp/mc/ps/06)