EU-Ausblick: Etwas fester – Vorgaben und Übernahmefantasien
Am Freitag hatte der europäische Leitindex kaum verändert mit minus 0,03 Prozent bei 3.984,54 Zählern geschlossen. Der US-Leitindex Dow Jones hatte sich am Freitag nur knapp behauptet, gab nach Xetra-Schluss aber nur noch 5 Punkte ab. Positiv tendierten am Morgen die Börsen in Asien. Der Nikkei 225 gewann in Tokio dank eines schwächeren Yen 1,59 Prozent.
Händler verwiesen zudem auf Fusions- und Übernahmefantasien als Kurstreiber. Diese dürften die Vorsicht der Anleger vor der Leitzinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwoch kompensieren.
Im Fokus stehen Aktien von ABN Amro . Laut «The Sunday Times» und «The Sunday Telegraph» hat die britische Bank Barclays die Niederländer kontaktiert, um über die Bildung eines 80 Milliarden Pfund schweren, global aufgestellten Konzerns zu sprechen. Ein Barclays-Sprecher sagte dazu: «Wir kommentieren nie Marktspekulationen oder spekulative Berichte.» Ein Händler sieht positiven Einfluss auf den gesamten Bankensektor, nachdem Fant asie auf eine Konsolidierung neu aufkomme.
Aktien von STMicroelectronics könnten unter Druck geraten. Wie das Anlegermagazin «Barrons» berichtete, will der niederländische Halbleiterhersteller seine Kosten senken und sich aus dem Verlust bringenden Geschäft mit Speicherchips zurückziehen, um mit Rivalen wie Texas Instruments und QUALCOMM Schritt halten zu können. Zudem äusseret das Blatt Zweifel an Gerüchten über ein mögliches Interesse von Finanzinvestoren an dem Unternehmen.
Papiere von First Choice rücken mit einer Grossfusion in den Fokus. Der europäische Branchenprimus TUI wird sein Reisegeschäft mit dem britischen Konkurrenten verschmelzen. Über den geplanten Zusammenschluss und den Jahresabschluss 2006 werde an diesem Montagvormittag berichtet, teilte TUI mit. Bereits am Wochenende hatte es Spekulationen über eine Fusion gegeben. Der TUI-Aufsichtsrat hatte sich überraschend getroffen.
Hoffnungen auf einen Übernahmekampf könnten auch die Titel von Sainsbury bewegen. Ein zweites Konsortium – bestehend aus Bain Capital, Apollo Management und dem New Yorker REIT Vornado Realty Trust – soll ein Angebot für die britische Supermarktkette prüfen. In der «Sunday Times» heisst es, der ursprüngliche Interessent CVC Capital arbeite an einer Offerte über 11 Milliarden Pfund. Nach Angaben der «Times» vom Samstag erwägt die indische Reliance Industries eine Beteiligung an Sainsbury.
Wie «The Independent on Sunday» schreibt, prüft der Finanzinvestor KKR ein verbessertes Angebot für die Chemie- und Pharmakette Alliance Boots , das diesen mit bis zu 1.060 Pence je Aktie bewertet. In «The Sunday Express» heisst es, der KKR-Konkurrent Apax Partners treffe erste Vorbereitungen für eine eigene Offerte.
In der Schweiz stehen Papiere von Swatch im Blick. Das Unternehmen hat nach einem besser als erwartet ausgefallenen Netttogewinn für das vergangene Jahr ein neues Aktienrückkaufprogramm über 400 Millionen Schweizer Franken angekündigt. (awp/mc/ab)