EU-Ausblick: Etwas schwächer – Bankenwerte und Autos im Fokus
Sorgen um den Bankensektor trübten die zunächst gute Stimmung wieder ein, sagten Händler, und diese hätten auch die Futures auf die US-Aktienindizes und die Börsen in Asien ins Minus gedrückt. Entsprechend negativ sei die Vorgabe: Der Future auf den weltweiten Leitindex Dow Jones lag am Morgen um 0,35 Prozent unter seinem Niveau zum Xetra-Schluss am Freitag.
Bankenwerte wie BNP Paribas, Santander und Royal Bank of Scotland (RBS) bleiben am Montag im Fokus. Börsianer verwiesen darauf, dass die US-Regierung zunächst für den heutigen Montag die Veröffentlichung eines Bankenunterstützungsplans angekündigt hatte. US-Finanzminister Timothy Geithner verschob die Vorstellung der Details des Regierungsplans nun aber auf Dienstag. Diese Verschiebung habe bereits den Sektor in Japan belastet. Hinzu sei aber am Kabuto-cho auch die Ankündigung einer Kapitalerhöhung bei Nomura gekommen, die das Papier prozentual zweistellig ins Minus gedrückt hat. Bei RBS kämen noch Berichte hinzu, wonach die mit Steuermitteln teilverstaatlichte Bank ihren 177.000 Mitarbeitern Boni in einer Gesamthöhe von 1 Milliarde Pfund (1,14 Mrd Euro) ausschütten will.
Barclays ziehen mit Zahlen in Grossbritannien die Aufmerksamkeit der Anleger in den Finanzsektor. Die Grossbank hat sich trotz hoher Abschreibungen in den schwarzen Zahlen gehalten und vor Steuern mit 6,1 Milliarden Pfund rund 14 Prozent weniger eingenommen als im Vorjahr. Wie Ende Januar angekündigt übertraf die Bank damit die Erwartungen von Analysten. Abschreibungen von 8 Milliarden Pfund standen Gewinne im Zusammenhang mit dem übernommenen Nordamerikageschäft von Lehman Brothers gegenüber. Dank einer Kapitalerhöhung belief sich die Kernkapitalquote auf 9,7 Prozent. In der zweiten Jahreshälfte will das Institut die Dividendenzahlung wieder aufnehmen.
Auch in Zürich sind die Banken das Top-Thema: Die Schweizer Grossbank UBS wird nach Medienberichten vom Sonntag an diesem Dienstag einen zweistelligen Milliardenverlust für 2008 bekanntgeben. Nach einem Bericht der «NZZ am Sonntag» dürfte er bei rund 20 Milliarden Franken (13,3 Mrd Euro)liegen. Tausende von Stellen sollen abgebaut werden. Bei der zweitgrössten Schweizer Bank, der Credit Suisse, sollen es dem Bericht zufolge rund fünf Milliarden Franken Verlust sein.
Autowerte dürften von negativen Nachrichten aus Asien bewegt werden. Der japanische Renault-Partner Nissan Motor rechnet wegen der globalen Absatzkrise ebenfalls mit Milliardenverlusten und baut weltweit 20.000 Stellen ab. (awp/mc/ps/08)