EU-Ausblick: Etwas schwächer – Leicht negative Vorgaben belasten
Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones verlor seit dem Xetra-Schluss am Freitag um 17.35 Uhr 0,33 Prozent. In Japan fiel der Nikkei-225-Index am Morgen um 0,69 Prozent. In Europa stehen am Morgen laut Händlern keine wichtigen Termine an. Am Nachmittag könnten jedoch einige US-Konjunkturdaten neue Bewegung bringen.
Ölwerte wie BP und TOTAL könnten wieder die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Ölpreise haben zu Wochenbeginn zwar etwas nachgegeben, doch trotz der etwas schwächeren Tendenz notieren sie immer noch in der Nähe ihrer Jahreshöchststände. Händler begründeten die jüngsten Preisrückgänge vor allem mit dem etwas festeren Dollar.
EADS rücken ebenfalls in den Blick. Angesichts der globalen Luftfahrtkrise senkt Airbus die Produktion. In diesem Jahr kommt der europäische Flugzeugbauer aufgrund seines grossen Auftragspolsters aber noch relativ ungeschoren davon. «Wir werden etwa genauso viele Flugzeuge abliefern wie 2008», sagte EADS-Chef Louis Gallois zur traditionsreichen Luftfahrtmesse Le Bourget in Paris. Schwierig wird es für Airbus in den kommenden Jahren. «2010 und 2011 werden kritischer», betonte Gallois. Für 2010 sei die Produktion von Mittelstreckenflugzeugen der A320-Klasse aber sogar noch überbucht.
Auch die Papiere der Fluglinie Air France-KLM sollten Anleger beobachten. Die Citigroup stute die Titel von «Buy» auf «Hold» ab. In London könnte sich angesichts des gesunkenen Goldpreises ein Blick auf Rohstoffwerte lohnen. Zudem stehen Bankentitel im Blick. So muss die teilverstaatlichte Lloyds Banking Group hohe Verluste aus einem Kredit an den Pubbetreiber Admiral Taverns verkraften, berichtet die Sunday Times ohne Angabe von Quellen.
Aktien von Pharmatiteln wie Novartis und Roche Holding dürften Anleger angesichts des ersten Todesfalls in Europa wegen der Schweinegrippe erneut interessieren. Ein Patient in Schottland sei an dem Grippevirus H1N1 gestorben, teilte ein Regierungssprecher am Sonntagabend in Glasgow mit. Der Patient erlag in einem Krankenhaus dem Virus. «Der Patient war grundlegend erkrankt», teilte der Sprecher mit. Er ist der erste Schweinegrippe-Tote ausserhalb des amerikanischen Kontinents, wo die Grippeform zuerst aufgetreten war. Novartis lehnt unterdessen kostenlose Grippeimpfstoffe für arme Länder ab. Entwicklungs- oder Geberländer sollten für die Kosten aufkommen, sagte Novartis-Chef Daniel Vasella der «Financial Times». Er würde lediglich erwägen, armen Ländern Preisnachlässe zu gewähren. «Soll die Produktion nachhaltig sein, muss es finanzielle Anreize geben.»
In Zürich rücken Anteilsscheine des Zementkonzerns Holcim in den Fokus. Holcim baut sein Geschäft in Australien aus. Das Unternehmen übernehme für 2,2 Milliarden Australische Dollar (rund 1,2 Mrd. Euro) an dem Zuschlags- und Betonunternehmen Cemex Australia, teilte Holcim am Montag in Jona mit. Zudem kaufe Holcim den 25-Prozent-Anteil an dem Zementunternehmen Cement Australia von dem mexikanischen Konkurrenten Cemex. Der Schweizer Baustoffkonzern hält bereits 50 Prozent an Cement Australia, der restliche Anteil gehört der deutschen HeidelbergCement . Den Zukauf will Holcim mit einer Kapitalerhöhung finanzieren, die dem Unternehmen rund zwei Milliarden Schweizer Franken in die Kasse spülen soll.
Anheuser-Busch Inbev könnten in Brüssel für Bewegung sorgen. Der weltgrösste Bierbrauer erwägt die Abspaltung seiner Geschäftsaktivitäten in Mitteleuropa. Davon betroffen seien elf Brauereien in sieben Ländern, berichtete die belgische Tageszeitung «Le Soir». (awp/mc/ps/07)