EU-Ausblick: Etwas schwächer – Vorgaben aus den USA belasten

Der Future auf den US-Leitindex stand am Morgen zudem 0,97 Prozent unter seinem Niveau zum europäischen Handelsschluss Ende letzter Woche. CMC Market schreibt im Morgenkommentar: «Vor den Weihnachtsfeiertagen wird der Handel sehr ruhig verlaufen.»


Finanzwerte rücken einmal mehr in den Fokus. Die irische Regierung will den in der Finanzkrise in Bedrängnis geratenen drei grössten Banken des Landes mit bis zu 5,5 Milliarden Euro unter die Arme greifen. Das teilte Finanzminister Brian Lenihan am Sonntagabend in Dublin mit. Mit Investitionen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro bei der Anglo Irish Bank Corp werde der Staat praktisch 75 Prozent des Bankhauses übernehmen. Jeweils zwei Milliarden Euro sollen in die Allied Irish Banks (AIB) und die Bank of Ireland (Boi) gepumpt werden. Im Gegenzug werde die Regierung bei diesen Geldhäusern ein 25-prozentiges Stimmrecht «in Kernfragen» erhalten sowie jeweils zwei zusätzliche Direktoren ernennen dürfen. Weitere zwei Milliarden Euro sollen für staatliche Garantien bereitgestellt werden.


In Paris und Amsterdam dürfte sich die Aufmerksamkeit der Anleger erneut auf die Finanzkonzerne BNP Paribas und Fortis richten. In einem Interview mit der Zeitung «Les Echos» sagte der Chef der französischen Grossbank, Baudouin Prot, dass BNP Paribas keine Kapitalerhöhung brauche, falls der Kauf von Teilen der Fortis-Bank scheitern sollte. Die Affäre um den Verkauf des krisengeschüttelten niederländisch-belgischen Finanzkonzerns hatte die belgische Regierung am Freitag zu Fall gebracht.


Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re sicherte sich derweil einen langfristigen Kreditrahmen über 1,5 Milliarden Dollar bei der US-Grossbank JPMorgan . «Dieser Akkreditiv-Rahmenvertrag ersetzt und erweitert bestehende Vereinbarungen, die Swiss Re zur Zeit hat, um die aufsichtsrechtlichen Anforderungen für ihr Lebensgeschäft in den USA zu erfüllen», teilte die Swiss Re mit.


An der Börse in London sollten die Titel von Barclays beobachtet werden. Die Bank erwägt einem Bericht der «Mail on Sunday» zufolge den Verkauf ihrer Private-Equity-Sparte an ein Management-Konsortium. Auf diesem Weg soll dem Institut neues Kapital zur Verfügung gestellt werden. Zudem sagte der Chef der Bank, John Varley, in einem Interview mit der BBC, dass sich die Kreditvergabepraxis der Banken erst in ein bis zwei Jahren wieder normalisieren werde. Zudem würden sich die Vermögenspreise erst nach etwa 18 Monaten wieder stabilisieren.


Darüber hinaus dürften auch Aktien von Fluggesellschaften für Gesprächsstoff sorgen. Die US-Regierung hat American Airlines, British Airways und die spanische Fluglinie Iberia aufgefordert, neue Informationen über den möglichen Einfluss ihrer geplanten Allianz auf den Wettbewerb zu liefern. Schliesslich könnten im «Footsie» die Titel von Rio Tinto in Bewegung geraten. Der Bergbaukonzern schliesst für den Zeitraum von zwei Wochen alle Eisenerzminen in der australischen Region Pilbera. Grund dafür ist die sinkende Nachfrage der Stahlwerke.


In Paris könnten Papiere des Reifenherstellers Michelin unter Druck geraten. Der japanische Wettbewerber Bridgestone hat seine Umsatz- und Gewinnziele für das Geschäftsjahr 2008 erneut reduziert. Ausserdem geht Michelin davon aus, dass die geringere Auslastung seiner Fabriken zu ausserordentlichen Kosten von bis zu 150 Millionen Euro für das vierte Quartal führt. (awp/mc/ps/08)

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