EU-Ausblick: Etwas schwächer – Vorgaben belasten – Vivendi mit Zahlen
Nach den deutlichen Vortagesverlusten könnten kleinere Käufe den Markt im Verlauf jedoch stützen, meinen Börsianer. Der Future auf den EuroSTOXX 50 entspricht am Morgen einem Stand des europäischen Leitindex von 3.765 Zählern. Im Vergleich zum Vortagsschluss ist das ein Abschlag von 0,50 Prozent. Am Donnerstag war der Leitindex um 1,88 Prozent auf 3.784,27 Punkte abgesunken.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) hatte sich am Vortag zwar von seinem zum Handelsende in Europa markierten Tagestief um 56 Punkte erholt, schloss aber wie alle US-Börsen schwächer. Der Future auf den Dow-Jones stand am Morgen 40 Punkte tiefer. Die Vorgaben aus Asien sind eindeutig negativ: So ging der Nikkei-225-Index in Tokio mit einem Abschlag von 2,32 Prozent sehr schwach aus dem Handel, der Hang Seng Index verlor zuletzt ebenfalls 1,78 Prozent. Am Nachmittag geben in den USA die Daten zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben sowie vor allem der Chicago Einkaufsmangerindex und das von der Uni Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen neue Impulse.
Die Berichtssaison nimmt zum Wochenausklang zwar eine kleine Atempause, steht aber dennoch im Mittelpunkt des Interesses. So dürften Vivendi in Paris in den Fokus rücken. Der französische Medienkonzern hat im abgelaufenen Geschäftsjahr seinen Gewinn gesteigert. Der bereinigte Überschuss sei gegenüber dem Vorjahr von 2,61 Milliarden auf 2,83 Milliarden Euro gestiegen, teilte die Gesellschaft am Freitag in Paris mit. Die Anteilseigner sollen in Form einer um 8,3 Prozent auf 1,30 Euro pro Aktie erhöhten Dividende am Gewinnplus beteiligt werden.
Negative Analystenreaktionen auf die Zahlen vom Vortag dürften Rhodia belasten. Die Citigroup senkte ihr Votum von «Buy» auf «Hold» und reduzierte das Kursziel von 42 auf 19 Euro. Experten der SocGen revidierten ebenfalls ihre Kaufempfehlung und stuften die Papiere des französischen Chemiekonzerns auf «Hold» ab. Societe Generale selbst könnten indes von einer Hochstufung durch Lehman Brothers von «Underweight» auf «Overweight» profitieren. Das Kursziel gaben die Experten mit 92 Euro an – rund 31 Prozent über dem Vortagesschluss bei 70,30 Euro.
Papiere von WPP und Capita stehen in London mit Bilanzen im Fokus. Der Werbe- und Marketingkonzern WPP hat nach einer leichten Steigerung von Umsatz und Vorsteuergewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr die Dividende um 20 Prozent auf 9,13 Pence je Aktie angehoben. Das Aktienrückkaufprogramm soll auch in 2008 fortgesetzt werden. Der Outsourcing-Spezialist Capita hat seinen bereinigten Vorsteuergewinn ebenfalls gesteigert und erhöhte die Dividende um 33 Prozent auf 12 Pence je Anteilsschein. Das Unternehmen äusserte sich zudem positiv zum Start des Geschäftsjahres.
Schroders und TUI Travel könnten von positiven Analystenkommentaren profitieren. Papiere des Vermögensverwalters wurden von Morgan Stanley von «Underweight» auf «Overweight» angehoben. Lehman Brothers hoben ihre Einstufung für den Reisekonzern von «Equal-Weight» auf «Overweight».
In Zürich stehen Swiss Re mit ihrem Jahresbericht im Blick. Der weltgrösste Rückversicherer hat im vergangenen Jahr einen geringeren Gewinnrückgang erlitten als erwartet und sein Renditeziel erhöht. Für das vergangene Jahr will die Swiss Re nun eine von 3,40 auf 4,00 Franken erhöhte Dividende zahlen. Über den Marktzyklus hinweg erwartet die Swiss Re nun eine Eigenkapitalrendite (ROE) von 14 Prozent. Der Gewinn je Aktie soll weiterhin jährlich um 10 Prozent steigen. Positiv dürfte sich die Ausweitung des Aktienrückkaufprogramms auf 7,75 Milliarden Franken auswirken, das binnen der nächsten 24 Monate abgeschlossen werden soll. Im Zusammenhang mit den Abschreibungen infolge der Subprime-Krise muss sich der Rückversicherer allerdings mit einer Sammelklage in den USA auseinandersetzen.
Roche sollten ebenfalls im Auge behalten werden. Der Schweizer Pharmakonzern hat in Japan die Zulassung für Herceptin zur Frühbehandlung von HER2-positivem Brustkrebs erhalten. (awp/mc/gh)