EU-Ausblick: Fest ins dritte Quartal
Von den Überseebörsen kommen freundliche Impulse: So hatte eine unerwartete Eintrübung des Verbrauchervertrauens an der Wall Street zwar für Verluste gesorgt. Gegen Handelsende konnten diese jedoch etwas eingedämmt werden und der Future auf den US-Leitindex Dow Jones legte seit dem europäischen Börsenschluss vom Dienstag um 0,51 Prozent zu. In Tokio schloss der Nikkei-225-Index hingegen nur knapp behauptet, nachdem er zuvor noch deutliche Gewinne verbucht hatte. Als mögliche Impulsgeber in Europa könnten Konjunkturdaten wie die Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes für die Eurozone sowie am Nachmittag für die USA dienen. Daneben werden Daten zu den schwebende Hausverkäufen am US-Immobilienmarkt erwartet.
«Nach dem Rücksetzer am Dienstag sieht es so aus, als ob die Märkte mit leichten Gewinnen in den neuen Monat starten werden», sagte Matt Buckland, Händler bei CMC Markets in London. Zudem hätten die jüngsten Konjunkturdaten aus Asien die Stimmung etwas aufgehellt.
Steigende Rohstoffpreise dürften einmal mehr den Minen- und Energieaktien auf die Sprünge helfen. Die Ölpreise konnten sich etwas von ihren kräftigen Vortagsverlusten erholen. Ein Barrel (159 Liter) der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im August kostete im frühen Handel 70,49 Dollar und damit 60 Cent mehr als zum Handelsschluss am Vortag. Am Vortag hatten die Ölpreise nach einer überraschenden Eintrübung der Verbraucherstimmung in den USA deutlich auf rund 68 Dollar nachgegeben. Die Hoffnungen auf eine konjunkturelle Erholung und eine robustere Öl-Nachfrage seien durch die Daten gedämpft worden, hiess es am Markt. Leichten Auftrieb hätten die Ölpreise indes zuletzt von dem verbesserten Unternehmensvertrauen in Japan (Tankan-Bericht) erhalten. Werte wie Rio Tinto, Xstrata, TOTAL und Eni sollten sich Anleger also einmal mehr auf die Beobachtungsliste setzen.
Mit Sanofi-Aventis, Novartis und Roche Holding rückt der Pharmasektor ebenfalls erneut in den Fokus der Marktteilnehmer. Der französische Sanofi-Aventis-Konzern kündigte an, seine Forschung und Entwicklung umzubauen und einige Standorte zu schliessen. Zudem warte das Unternehmen nach wie vor auf das abschliessende Urteil der US-Gesundheitsbehörde zu seinem experimentellen Herzmittel Multaq. Novartis erhielt derweil von der US-Gesundheitsbehörde FDA für den Impfstoff Menveo ein Feedback in Form eines «Complete Response Letter». Darin verlangt die Behörde zusätzliche Informationen, wie der Pharmakonzern in der Nacht auf Mittwoch mitteilte. Die Weltgesundheitsorganisation teilte unterdessen mit, es habe einen ersten Fall einer H1N1-Infektion gegeben, in dem der Patient resistent gegen das Roche-Mittel Tamiflu reagierte. Allerdings stelle dies einen isolierten Einzelfall dar.
Zudem könnten sich die Anleger für die Aktien der UBS interessieren. Das US-Justizministerium hatte am Dienstag nach dem europäischen Börsenschluss bekannt gegeben, die Klage gegen die Schweizer Grossbank aufrecht zu erhalten. In seiner Eingabe vor Gericht fordert das Ministerium, dass die UBS die Daten von 52.000 Kunden an die amerikanischen Behörden weiterreicht.
Mit Carrefour und Marks & Spencer rücken auch die Einzelhändler als Branche ins Rampenlicht. Der französische Carrefour-Konzern kündigte an, bis 2012 Einsparungen von bis zu 4,5 Milliarden Euro erzielen zu wollen. Beim britischen Marks & Spencer fielen derweil die Umsätze im ersten Quartal weniger stark als befürchtet. (awp/mc/ps/08)