EU-Ausblick: Fest – Positive Vorgabe und Hoffnung auf US-Autobauer
Der Future auf den EuroSTOXX 50 deutet auf einen um 1,94 Prozent festeren Start des Eurozonen-Leitindex hin. Der Londoner FTSE 100 wird 1,6 Prozent fester erwartet. Am Nachmittag dürften zahlreiche US-Konjunkturdaten neue Impulse geben, insbesondere vor Handelsbeginn der Empire State Index für Dezember.
Einmal mehr werden auch die europäischen Autobauer im Blick stehen. Die US-Regierung will Presseberichten zufolge die akute Gefahr einer Insolvenz der amerikanischen Autobauer abwenden. Weisses Haus und Finanzministerium hatten zum Wochenende den ums Überleben kämpfenden Autobauern Zugang zum 700 Milliarden Dollar schweren Rettungspaket für die Finanzbranche in Aussicht gestellt. Zuvor war im US-Senat am Widerstand der Republikaner ein Vorstoss gescheitert, dem Opel-Mutterkonzern General Motors (GM), Chrysler und Ford ein Notkredit über 14 Milliarden Dollar zu gewähren. Auch die angeschlagene britische Autoindustrie kann nach einem Zeitungsbericht auf Hilfe der Regierung hoffen.
Das US-Wirtschaftsministerium ist nach Informationen der «Sunday Times» bereit, Garantien für Kredite zu geben oder die Autohersteller mit günstigen Krediten aus dem Rettungspaket für die Bankenlandschaft zu versorgen. Direkte Finanzspritzen sind demnach aber nicht vorgesehen. Aus Japan kamen unterdessen belastenden Nachrichten für die Branche: Der grösste japanische Autobauer Toyota muss laut einem Medienbericht seine Ertragsprognose für die zweite Hälfte des noch bis März 2009 laufenden Geschäftsjahres weiter senken.
Auch die Finanztitel werden einmal mehr im Fokus stehen. Die britische Grossbank Barclays will kleinen und mittelständischen britischen Unternehmen im nächsten Jahr rund zehn Prozent mehr Kredite geben. Das Institut will das Kreditvolumen für den Sektor von bisher 15 Milliarden Pfund um weitere 1,5 Milliarden Pfund erhöhen. Die britische Regierung fordert von den Banken eine Ausweitung der Kreditvergabe, um kleine Unternehmen durch die Kreditklemme zu helfen. Auch die irische Regierung hat einen Hilfsplan mit einem Volumen von bis zehn Milliarden Euro für den Bankensektor angekündigt. Nach irischen Medienangaben könne der Staat im Rahmen des Rekapitalisierungsplans neben privaten Investoren und Anlegern eingreifen. Das Ziel des Plans sei eine langfristige Stabilisierung des Bankensektors und die Sicherung von Krediten für die Wirtschaft und Privatkunden.
Die Rettung der belgisch-niederländischen Fortis-Bank beschäftigt einem Pressebericht zufolge erneut Experten der Regierung in Brüssel. Die Fachleute berieten am Samstag über Konsequenzen aus einem Gerichtsurteil zum Verkauf der Fortis-Aktivitäten Anfang November, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf Regierungskreise meldete. Ein Brüsseler Gericht hatte den Anteil des belgischen Staats an der Bank am Freitagabend für 65 Tage eingefroren. Die Richter gaben damit einem Antrag von rund 2.000 Fortis-Aktionären statt, die den Verkauf anfechten. Die Aktien von Fortis werden am Montag vom Handel ausgesetzt, es werde eine Bekanntmachung von Fortis erwartet, hiess es am Morgen. (awp/mc/ps/08)