Der gute Quartalsbericht von Intel habe die ohnehin freundliche Tendenz der US-Futures nachbörslich noch verstärkt, hiess es am Markt. Der US-Halbleiterhersteller hatte im ersten Quartal mehr verdient und umgesetzt als von Analysten erwartet sowie sich für die Zukunft optimistisch gezeigt. Angesichts zahlreicher wichtiger US-Konjunktur- und Unternehmensdaten wie den Verbraucherpreisen, dem Quartalsbericht von JPMorgan und am Abend dem Beige Book dürften die Anleger jedoch im Handelsverlauf zunehmende Zurückhaltung zeigen.
Angetrieben durch einen überraschend stark gestiegenen Empire State Index haben die US-Börsen am Dienstag erholt geschlossen. Der Dow Jones (DJIA) legte um 0,49 Prozent zu – der Future auf den US-Leitindex lag am Morgen 138 Punkte über dem Stand zum europäischen Börsenschluss vom Vortag. Die asiatischen Börsen zeigten sich am Morgen ebenfalls freundlich, wobei der Nikkei-225-Index 1,20 Prozent gewann.
Im Pariser Handel gilt es, einige Quartalsberichte vom Vorabend zu verarbeiten. Der Kosmetikkonzern L’Oreal und der Luxusgüterkonzern LVMH haben dabei im ersten Quartal ihren Umsatz gesteigert. L’Oreal verzeichnete aufgrund deutlich gesunkener Umsätze in einem «ausserordentlich schwierigen Umfeld» in Nordamerika allerdings nur ein weltweites organisches Wachstum von 5,1 Prozent. Von Thomson Financial befragte Analysten hatten mit einer Steigerung um 6,0 bis 6,5 Prozent gerechnet. Das Ziel eines flächenbereinigtes Umsatzwachstum von 6 bis 8 Prozent für 2008 bestätigte der Konzern jedoch. Die UBS senkte ihr Votum in einer Reaktion von von «Buy» auf «Neutral».
LVMH legte mit plus 12 Prozent organisch einen Prozentpunkt weniger als im Vorjahr zu. Allerdings fiel das Wachstum nur bei Wein- und Spirituosen nicht zweistellig aus. LVMH bekräftigte sein Ziel, im laufenden Jahr eine «handfestes Wachstum» zu erzielen. Die Hotelkette Accor hat dagegen im ersten Quartal wegen Ausgliederungen ein leichtes Umsatzminus verzeichnet. Flächenbereinigt verzeichnete die Hotelkette jedoch ein Plus von 4,8 Prozent.
Papiere von PSA Peugeot Citroen sowie Bouygues und Alstom sollten ebenfalls im Auge behalten werden. Der französische Autohersteller will seinen Aktionären zum ersten Mal seit fünf Jahren eine höhere Dividende von 1,50 je Aktie zahlen. In den vergangenen fünf Jahren hatte der Autohersteller jeweils 1,35 Euro ausgezahlt. Bouygues hat laut «La Tribune» Anfang April 14,4 Millionen Anteile am Bahntechnik-Konzern und Anlagenbauer Alstom zu 136 Euro erworben, um nach der Ausgabe neuer Aktien seine Beteiligung von 30 Prozent beizubehalten.
Aktien von ASML Holding dürften die freundlichen Intel-Vorgaben nicht umsetzen können. Der Ausrüster der Chipindustrie verzeichnete im ersten Quartal einen Umsatzrückgang und auch weniger Neuaufträge als im vierten Quartal des Vorjahres. Aufgrund der schwächeren Auftragslage würden auch die Gesamtjahresumsätze um rund zehn Prozent unter dem Niveau von 2007 liegen, hiess es.
Auch in London stehen mit Legal & General Group, SABMiller, Experian und Rio Tinto einige Zwischenberichte im Fokus. Der im «Footsie» schwer gewichtete Bergbaukonzern hat im ersten Quartal mit den Eisenerz-Umsätzen ein neues Rekordlevel erreicht, auch wenn das Förderungsvolumen leicht unter dem Schlussquartal des Vorjahres gelegen hat. Auch im Aluminium-Geschäft wurden neue Höchststände erreicht.
Die UBS plant einem Bericht des TV-Senders CNBC zufolge in der Investment Bank einen weiteren Stellenabbau im Umfang von zehn Prozent. Diese kämen zu den 1.500 Stellen hinzu, deren Abbau die UBS bereits im Oktober des vergangenen Jahres bekannt gegeben habe, sagte CNBC-Journalist David Faber am Dienstagnachmittag, ohne dabei eine Quelle zu zitieren. Die UBS Investment Bank beschäftigt derzeit noch rund 20.000 Menschen. (awp/mc/ps)