Der EuroSTOXX 50 hatte am Dienstag 1,35 Prozent auf 3.287,60 Punkte verloren. Vor allem die freundliche Tendenz an den US-Börsen sollte die Stimmung in Europa heben. Nach einem Rückgang des Ölpreis hatten die New Yorker Börsen fest geschlossen. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones stand am Morgen rund 100 Punkte im Plus. In Japan vollzog der Nikkei 225 die US-Gewinne nach und bröckelte dann aber etwas ab und ging nur noch gut behauptet aus dem Handel. Der Aluminiumhersteller Alcoa hat den US-Anlegern einen freundlichen Start in die Berichtssaison beschert: Die Gewinne waren nicht ganz so stark eingebrochen wie von Analysten befürchtet. Kursbewegende Konjunkturdaten stehen nicht auf dem Plan. Der Ölpreis stieg nach seinem starken Rückgang am Vortag wieder leicht.
Im Übernahmepoker um die britische Taylor Nelson Softres (TNS) plant die WPP Group nach drei vergeblichen Übernahmeangeboten nun offenbar eine feindliche Übernahme. Das Angebot bleibt bei 173 Pence in bar und 0,1889 WPP-Aktien je TNS-Papier. Das britische Marktforschungsinstitut steht kurz vor einer Fusion mit dem deutschen Konkurrenten GfK .
Daneben steht die britische Bankenbranche in den Fokus: Die britische Barclays Bank stellt bei ihrer Baukredit-Tochter Firstplus wegen geringer Nachfrage das Neugeschäft ein. Alliance & Leicester soll einem Bericht der «Financial Times» zufolge in Kürze Alan Gillespie als Chairman ernennen. Damit wolle die Bank sich nach Sorgen über weitere Probleme im Zuge der Kreditkrise stabilisieren, hiess es in dem Bericht ohne Nennung von Quellen. Nach dem Tod von Sir Derek Higgs im April hatte die Bank nach einem neuen Kandidaten für die Stelle gesucht.
Die beiden Energiekonzerne TOTAL und Eni haben einem Bericht der «Financial Times» zufolge Interesse daran, Atomkraftwerke in den Nahen Osten zu bringen. TOTAL will gemeinsam mit dem Reaktorbetreiber Areva mehrere Kernkraftwerke im Nahen Osten errichten. Ein entsprechendes Abkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) sei bereits abgeschlossen, sagte TOTAL-Chef Christophe de Margerie der Zeitung. Zudem werde ein weiteres vergleichbares Abkommen mit einem anderen Land vorbereitet. Im Gegenzug erwarte sein Unternehmen einen besseren Zugang zu den Öl- und Gasmärkten im Nahen Osten, betonte de Margerie. Eni will diesem Beispiel folgen.
Zudem laden mehrere britische Unternehmen zur Hauptversammlung und lieferten am Morgen Zwischenberichte: Die London Stock Exchange hat nach eigenen Angaben im ersten Geschäftsquartal ihre Einnahmen gesteigert und sieht sich auch weiterhin gut aufgestellt. Auch das Private-Equity-Unternehmen 3i Group bezeichnete sein erstes Geschäftsquartal als «positiven Start in das Jahr». Auch Tullow Oil hat einen Zwischenbericht über sein operatives Geschäft abgegeben. Das Ölunternehmen sieht der Zukunft angesichts des hohen Öl- und Gaspreise entspannt entgegen. Für 2008 rechnet der Tullow Oil mit einer Produktion von 70.000 bis 72.000 Barrel Öl-Äquivalenten pro Tag.
In Brüssel dürfte der Übernahmekampf zwischen dem belgischen Brauriesen InBev und dem US-Konzern Anheuser-Busch weiter Thema sein. Anheuser-Busch hat den europäischen Rivalen wegen dessen milliardenschwerer Kaufofferte vor einem US-Gericht verklagt. InBev soll auf juristischem Weg davon abgehalten werden, bei den Aktionären von Anheuser-Busch um Unterstützung für einen Kauf zu werben. (awp/mc/ps/08)