EU-Ausblick: Fest – Versönlicher Wochenausklang, positive Vorgaben

Die US-Börsen hatten am Vorabend insbesondere dank des weiter fallenden Ölpreises fest geschlossen – der Future auf den Dow Jones Industrial stand am Morgen rund 200 Punkte über dem Handelsschluss vom Vortag. Am Nachmittag dürften eine Reihe von Konjunkturdaten noch mal für Bewegung sorgen.


Der europäische Bankensektor könnte erneut von Nachrichten aus den USA bewegt werden. Die US-Regierung hat sich laut Medienberichten in die Rettung von Lehman Brothers eingeschaltet. Ein Verkauf der angeschlagenen Investmentbank solle bereits zum Wochenende unter Dach und Fach sein, berichtete die «Washington Post» unter Berufung auf informierte Kreise. An den Verhandlungen seien das Finanzministerium und die Notenbank Federal Reserve beteiligt. Bereits zuvor hatten Medien berichtet, dass sich Lehman selbst zur Übernahme anbiete. Zu den potenziellen Käufern gehörten die Bank of America und die britische Barclays Bank , berichtete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf Insider. Händlern zufolge könnten Bankenwerte von den Rettungsplänen profitieren. Ein Börsianer sagte: «Zunächst lasteten noch die Sorgen um Lehman auf dem ganzen Sektor in den USA, Berichte über Kaufinteressenten brachten dann allerdings Erleichterung.»


Ausserdem hat die spanische Bank Santander Interesse an einem indikativen Angebot zur Komplettübernahme der Deutsche-Post-Tochter Postbank gezeigt. Ein Gebot sei allerdings abhängig von einer vertieften Buchprüfung (Due Dilligence), hiess es. Finanzkreisen zufolge hat allerdings bereits die Deutsche Bank den Zuschlag erhalten. Ein Händler war auch entsprechend zurückhaltend: «Vielleicht kommen die Spanier damit zu spät.» ING senkte am Morgen das Ziel für die Titel von 16,50 auf 14,00 Euro, beliess die Einschätzung aber auf «Buy».


In London könnten Thomas Cook und TUI Travel nach Problemen des Konkurrenten XL Leisure in Bewegung geraten.


Daneben bekräftigte der spanische Versorger Iberdrola am Vorabend nach der Entscheidung zur Übernahme des US-Branchenkollegen Energy East sein Jahresziel für den Überschuss und für wichtige Gewinnziele. Das gekaufte Unternehmen soll ab dem vierten Quartal zu den Ergebnissen beitragen. Die Spanier wollen sechs Milliarden Euro in Energy East investieren.


Aktien der angeschlagenen italienischen Fluggesellschaft Alitalia dürften ebenfalls einen Blick wert sein. Der Insolvenzverwalter hat mehrere Interessenten für die Instandhaltungs- und Cargo-Sparten der Fluggesellschaft erhalten. Die Gewerkschaft von Alitalia sieht allerdings «unüberwindbare Schwierigkeiten» bei den Gesprächen über einen Rettungsplan.


In Parist könnten Eurotunnel-Aktien nach dem Brand am Vortag unter Druck geraten. Auch am Freitag rechnet der Betreiber in dem Tunnel zwischen Frankreich und Grossbritannien noch mit massiven Behinderungen. Ein mit hochgiftigen Chemikalien beladener Lastwagen hatte Feuer gefangen.


Danbeben dürften vor allem Analystenkommentare bewegen. JPMorgan hat die Titel von LM Ericsson von «Neutral» auf «Underweight» und das Ziel von 60 auf 50 schwedische Kronen gekürzt. Die Citigroup senkte Fortis von «Buy» auf «Hold» und das Kursziel von 11 auf 10 Euro. ING reduzierte das Ziel für Vodafone von 175 auf 155 Pence und beliess die Einschätzung auf «Hold». (awp/mc/gh/07)

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