EU-Ausblick: Fester erwartet
Der europäische Leitindex gewann 1,02 Prozent auf 3.174,76 Punkte. In den USA hatten die Börsen am Mittwoch von guten Zahlen der Bank Wells Fargo und dem weiter sinkenden Ölpreis profitiert und sehr fest geschlossen. Der Future auf den Dow Jones stand am Morgen 139 Punkte über seinem Stand zum europäischen Handelsschluss vom Vortag. In Asien verlief der Handel ebenfalls sehr freundlich, wobei der Nikkei 225 mit rund einem Prozent im Plus schloss und der Hang-Seng-Index im späten Handel sogar um 2,57 Prozent zulegte.
Bevor gegen Mittag die Quartalszahlen von JPMorgan den Finanzwerten weitere Impulse liefern dürften und im Verlauf auch auf der Konjunkturseite wichtige Daten wie der Philadelphia Fed Index in den Blick rücken dürften, stehen zunächst in Europa einige grosse Konzerne mit ihren Bilanzen zur ersten Jahreshälfte im Zentrum der Aufmerksamkeit. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis profitierte im zweiten Quartal von der Nachfrage nach Krebsmedikamenten und Impfstoffen. Sowohl Umsatz als auch Ergebnis wurden deutlicher als von Analysten erwartet gesteigert. Im Gesamtjahr 2008 strebt Konzernchef Daniel Vasella weiterhin Rekordwerte bei Umsatz und Gewinn an.
Der weltgrösste Mobiltelefon-Hersteller Nokia wird zur Mittagszeit mit Zahlen erwartet und dürfte nach Ansicht von Analysten sein Zwischentief vom Jahresanfang überwunden haben. Die 18 befragten Experten gehen davon aus, dass die Finnen ihren Umsatz von 12,587 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 12,908 Milliarden Euro steigern konnten. Das verwässerte Ergebnis je Aktie sehen sie bei 0,36 Euro nach bereinigten 0,32 Euro. Sondereffekte im Zuge der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens Nokia Siemens Networks (NSN) hatten damals das Ergebnis unter dem Strich auf 0,72 Euro aufgebläht. Umsatzzahlen werden zudem im Handelsverlauf von Accor erwartet und nach Börsenschluss von L’Oreal. Der neue Energiekonzern GDF Suez ist laut einem Interview in «Les Echos» an British Energy interessiert, aber nur, falls das Unternehmen aufgespalten und Stück für Stück verkauft werde.
Der Telekom-Konzern BT Group aus Grossbritannien bittet seine Internet-Konkurrenz und Kunden zur Kasse. «Wir arbeiten sehr hart daran, damit Unternehmen wie Google , Youtube und Cisco eine Menge Geld verdienen. Dieses Modell ist obsolet, die Wohlstandsverteilung nicht gerecht», sagte der für das internationale Geschäft zuständige BT-Vorstand Francois Barrault der «Financial Times Deutschland» (Donnerstagausgabe). «Es stehen Investitionen in Milliardenhöhe an. Jemand muss am Ende des Tages die Rechnung bezahlen.» Deshalb werde es innerhalb der nächsten fünf Jahre zu einer «Umverteilung des Wohlstands zwischen den Infrastrukturanbietern und den Inhalteanbietern kommen».
Die Bank Natixis will tatsächlich, wie bereits tags zuvor in der Presse verlautete, ihren Aktionären eine Kapitalerhöhung voschlagen und zwar über 3,7 Milliarden Euro. Die Aktie war bereits am Vortag kräftig auf Talfahrt gegangen, nachdem die französische Zeitung «Les Echos» nach Kreisen darüber berichtet hatte. Die Bank Santander prüft laut «Expansion» den Verkauf seiner Vermögensverwaltungssparte für geschätzte zwei bis 2,5 Milliarden Euro. Dabei beruft sich die Zeitung auf der Bank nahestehende Kreise. Der spanische Baukonzern ACS ist nach einem Pressebericht in Gesprächen mit Energieunternehmen, um seinen 45,3-prozentigen Anteil an der Union Fenosa zu verkaufen. Zugleich soll der 12,5-prozentige Anteil an Iberdrola ausbaut werden, schreibt die Zeitung «Expansion» am Donnerstag ohne Quellenangabe. (awp/mc/ps/11)