EU-Ausblick: Fester – Zinssenkungsfantasie aus USA stützt

Der Future auf den EuroSTOXX 50 entspricht am Morgen einem Stand des europäischen Leitindex von 4.361 Punkten. Das sind 0,32 Prozent mehr als am Vortag, als der Index 0,58 Prozent auf 4.347,00 Punkte zugelegt hatte. Finspreads sieht den britischen Leitindex FTSE 100 in London 0,23 Prozent höher bei 6.364 Zählern.


Die Nachrichtenlage auf Unternehmensseite sei relativ dünn und Investoren dürften sich auf zahlreiche Konjunkturdaten aus Europa konzentrieren, sagten Händler. Zudem sei die Vorgabe aus Asien gut und auch die deutlich anziehenden US-Indexfutures könnten als Katalysator für weitere Kursgewinne dienen. Auslöser waren Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernanke, die von Börsianern als klares Signal für eine bevorstehende Leitzinssenkung in den USA gedeutet wurden. Die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten stellen nach Einschätzung des Fed-Chefs weiter eine Bedrohung für die US-Konjunktur dar.


Fluggesellschaften stehen laut Händlern im Fokus. Die Zukunft der italienischen Fluggesellschaft Alitalia sei weiter unsicher. Air France-KLM mache das eigene Interesse von den Auswirkungen auf die Kapitalrendite der Gruppe abhängig. Die Franzosen seien nicht an der Übernahme der Italiener oder ihres spanischen Wettbewerbers Iberia interessiert, wenn diese das Ziel einer Steigerung der Nachsteuerrendite auf das eingesetzte Kapital von 8,5 Prozent in 2009 bis 2010 nach 7 Prozent in 2007 bis 2008 gefährde.


Im Versorgersektor seien Electricite de France (EdF) und Enel einen Blick wert, sagten Börsianer. Enel-Chef Fulvio Conti halte sich derzeit in Nizza auf und am Markt werde über eine grössere Transaktion zwischen den Gruppen spekuliert. So habe beispielsweise Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy früher betont, den staatlichen Anteil an EdF von drei Prozent zur Finanzierung von Universitäten für rund 5 Milliarden Euro verkaufen zu wollen.


Schneider Electric werden in Paris nach einem Ausblick aktiv erwartet. Der französische Elektrokonzern rechnet im kommenden Jahr mit einem geringeren organischen Umsatzwachstum als 2007 – das Plus beim Konzernumsatz dürfte auf dieser Ebene bei sechs bis acht Prozent liegen. Voraussetzung seien gleichbleibende Marktbedingungen, so das Unternehmen. Für 2007 hatte Schneider Electric zuletzt ein organisches Umsatzplus von 13 Prozent angekündigt.


Technologiewerte rücken laut Händler ohnehin mit «enttäuschenden» Zahlen von Dell in den Fokus. Der weltweit zweitgrösste Computerhersteller steigerte den Gewinn in seinem dritten Geschäftsquartal zwar zweistellig, verfehlte aber die Markterwartungen. Dell-Aktien stürzten nachbörslich um zehn Prozent auf 25,30 Dollar ab. Die Markterwartungen seien relativ hoch und die Aktie hatte vor den Zahlen klar zugelegt, sagten Händler.


Dell könnte Einfluss auf Halbleiterwerte nehmen, die aber auch von Analystenstimmen bewegt werden könnten, sagten Händler. die UBS hat die Bewertung zahlreicher Titel in einer Sektorstudie aufgenommen und die Aktien von ASML Holding wegen positiver Trends bei den Kapitalausgaben mit «Buy» aufgenommen. Das Kursziel lautet 28 Euro. STMicroelectronics wurden wegen weiter bestehender Ertragsrisiken mit «Neutral» und dem Ziel 11,7 Euro bewertet. Das Votum für ARM Holdings lautet wegen des bereits eingepreisten positive Ausblicks «Neutral» mit dem Kursziel 140 Pence. (awp/mc/ab)

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