EU-Ausblick: Freundlich – Banken nach Bernanke-Aussagen im Fokus

Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones gewann zuletzt im Vergleich zum Börsenschluss in Europa 0,65 Prozent. Banken stehen europaweit erneut im Fokus. «Nachdem US-Notenbankchef Ben Bernanke die Ängste vor einer weitreichenden Bankenverstaatlichung zerstreut hat, könnten Finanzwerte davon gestützt werden», sagte ein Analyst. Die Regierung werde nichtstimmberechtigte Vorzugsaktien der 19 grössten Finanzinstitute kaufen, wenn die Banken mehr Kapital benötigten, um eine weitere Verschlechterung der Rezession zu überstehen, sagte Bernanke.


Unterdessen gab es zu zahlreichen Instituten eher gemischte Neuigkeiten. So steuert die französische Bank Credit Agricole auf die Mehrheit beim gemeinschaftlich gehaltenen Finanzdienstleister Caceis zu. Derweil übernimmt der ehemalige Chef der Credit Suisse (CS), Oswald Grübel, mit sofortiger Wirkung das Steuer bei der Konkurrentin UBS. Die Aktien waren vorbörslich bereits stark gefragt. Auch die Bank of Ireland wechselt ihren Chef aus.


Die französische Investmentbank Natixis erlitt im vierten Quartal einen Verlust von rund 1,6 Milliarden Euro und plant, die Dividende zu streichen. Die beiden Mutterkonzerne Banque Populaire und Groupe Caisse d’Epargne wollen nun ihre staatlich unterstütze Fusion beschleunigen. Auch Dexia Banque verbuchte einen höheren Verlust als erwartet und muss weitere Abschreibungen vornehmen.


Auch in London steht mit Zahlen der verstaatlichten Royal Bank of Scotland (RBS) der Finanzsektor im Mittelpunkt. 2008 erlitt die Bank einen Verlust von 24,1 Milliarden Pfund – am Markt wurde sogar ein für die britische Geschichte Rekordverlust von 28 Milliarden Pfund erwartet. Die RBS will aber weitere staatliche Hilfen in Anspruch nehmen und Vermögenswerte im Nennwert von 325 Milliarden Pfund beim Staat gegen Zahlungsausfälle versichern.


Abseits der Banken stehen Telefonica mit Zahlen im Blick – der Überschuss habe die Erwartungen übertroffen, hiess es am Markt. Auch British American Tobacco (BAT) und Repsol-YPF legen Ergebnisse vor. In der Schweiz ziehen Roche Holding die Aufmerksamkeit auf sich. Der Pharmakonzern sammelte für die vollständige Übernahme seiner US-Biotech-Tochter Genentech am Anleihenmarkt in mehreren Tranchen insgesamt mehr als 14 Milliarden Dollar ein. Das ist ein Drittel des Aufwands von Roche für den Zukauf. (awp/mc/ps/08)

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