EU-Ausblick: Freundlich – Übernahmepläne weiter im Fokus
Die Citigroup sieht den EuroSTOXX50 vorbörslich bei 4.455 Punkten. Am Freitag hatte der europäische Leitindex 0,41 Prozent auf 4.445,59 Zähler gewonnen. Der britische Leitindex FTSE-100-Index wird erst am Dienstag bei 6.603,70 Punkten wieder den Handel aufnehmen.
Übernahmepläne bleiben im Fokus, sagten Börsianer. Das Konsortium um die britische Grossbank Royal Bank of Scotland (RBS) will ABN Amro für 38,40 Euro je Aktie bieten und damit den Konkurrenten Barclays ausstechen. Voraussetzung hierfür sei der Zuschlag für die ABN Amro-Tochter LaSalle, für die das RBS-Konsortium 24,5 Milliarden Dollar bietet und damit 3,5 Milliarden Dollar mehr als die Bank of America , teilte ABN Amro mit. Wegen zahlreicher Unsicherheiten der RBS-Offerte sei das Gebot jedoch nicht zwingend besser als das der amerikanischen Grossbank. Im Rahmen der Barclays-Offerte für ABN Amro soll LaSalle an die Bank of America verkauft werden.
Der Blick sei vor allem im Mediensektor trotz des Feiertags auf London gerichtet. Der kanadische Finanzdaten-Dienstleister Thomson Financial nahm bisher keine Stellung zu einem Pressebericht über ein mögliches 700-Pence-Angebot (10,27 Euro) für die britische Finanznachrichtenagentur Reuters. «Wir kommentieren solche Gerüchte und Spekulationen nicht», sagte ein Thomson-Sprecher am Sonntag. Zuvor hatte es bereits Gerüchte über ein Angebot von 600 Pence gegeben. Die Deutsche Bank nahm unterdessen laut Händlern ihr Votum für Reuters von «Buy» auf «Hold» zurück.
Ein weiterer Grossaktionär des amerikanischen Medienkonzerns Dow Jones Co. sprach sich unterdessen gegen einen Verkauf an News Corp. aus. Die Australier bieten 60 Dollar je Dow-Jones-Aktie oder insgesamt fünf Milliarden Dollar (3,675 Milliarden Euro) für das Unternehmen. Jim Ottaway Jr. lehnte die Offerte in einer in der Online-Ausgabe der Zeitung am Sonntag veröffentlichten Erklärung ab. Ottaway und seine Familien kontrollieren 6,2 Prozent der mit Mehrfach-Stimmrechten ausgestatteten Dow-Jones-Aktien der Klasse B.
Zahlen stehen in Europa kaum auf der Agenda. Air France-KLM veröffentlicht in Frankreich ihre Verkehrszahlen für April. Wichtigeres Thema dürfte hier aber der überzeugende Sieg von Nicolas Sarkozy in der französischen Präsidentenwahl sein. In Österreich hat Andritz die Bilanz für das erste Quartal veröffentlicht. Der Konzern hat sein Umsatz und Konzernergebnis erhöht und erreichte nach eigenen Angaben mit einem Auftragseingang von über 1 Milliarde Euro den höchsten jemals erzielten Quartalswert. Andritz sieht den Auftragsstand von über 3,6 Milliarde als solide Basis für 2007. (awp/mc/ab)