EU-Ausblick: Gut behauptet erwartet – «Grosser Verfall» im Fokus

Der US-Ölpreis erholte sich etwas von seinem kräftigen Vortagsverlust, liegt aber weiter deutlich unter dem Stand zum Handelsschluss in Europa. Der Future auf den EuroSTOXX 50 steht am Morgen um 0,28 Prozent über dem Schlussniveau der europäischen Börsen und lässt einen gut behaupteten Start erwarten.


Die US-Börsen hatten im Plus geschlossen. Der im Börsenverlauf spürbare Ölpreisrückgang, ausgelöst durch angekündigte Benzin- und Energiepreiserhöhungen in China und Aussagen zu verstärkter Ölförderung durch Saudi-Arabien, verhalf den meisten Aktien zu Gewinnen. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones stieg seit dem europäischen Börsenschluss bis zum Morgen um 13 Punkte. In Japan schloss der Nikkei-225-Index mit einem Abschlag von rund einem Prozent. Im Fokus steht laut Händlern aber klar der «Grosse Verfall». Hiervon sprechen Börsianer, wenn der letzte Handelstag aller vier Derivate-Typen, also der Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien, – wie an diesem Freitag – auf den gleichen Tag fällt. Zur Mittagszeit um 12.00 Uhr, beim so genannten Fixing, verfallen zunächst die Index-Optionen und -Futures von EuroSTOXX und STOXX an der Eurex. Erst gegen Handelsschluss desselben Tages laufen dann die Optionen und Futures auf die einzelnen Aktien aus.


In Italien könnten die Aktien von Fiat unter Druck geraten. Konzernchef Sergio Marchionne blickt sorgenvoll in die Zukunft. Der Absatz auf dem italienischen Markt werde «dasselbe Desaster wie im Mai», als der Absatz um 19 Prozent einbrach. Das zweite Quartal werde jedoch dennoch den bisherigen Prognosen entsprechen, sagte er, unter Hinweis darauf, dass es erst Mitte Juni sei. Der französische Versorger Veolia Environnement wies darauf hin, das Erreichen des angekündigten Gewinnzuwachses von mindestens zehn Prozent könne 2008 wegen des hohen Ölpreises und negativer Währungseinflüsse «schwierig» werden.


Ein weiterer Schritt bei der Konsolidierung des Pharmasektors könnte die Blicke der Investoren auf diese Branche lenken. Der US-Pharma- und Medizintechnik-Konzern Johnson & Johnson übernahm den schwedischen Diagnostikahersteller Amic. In Spanien werden Grupo Auxiliar Metalurgico (GAMESA) ex Dividende gehandelt.


Auch Analystenkommentare könnten sich in den Kursverläufen widerspiegeln. So senkte Credit Suisse senkte das Ziel für Woolworths auf von 10 auf 8 Pence («Underperform») und für Telefonica von 24 auf 21,50 Euro («Outperform»). Lehman senkte das Ziel für HBOS von 520 auf 320 Pence («Underweight») und für UBS von 28 auf 27 Franken («Underweight»). (awp/mc/gh)

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