Der Future auf den EuroSTOXX 50 weist am Morgen auf einen 0,22 Prozent höheren Stand des europäischen Leitindex im Vergleich zum Handelsende am Vortag hin. Gestern war der EuroSTOXX 50 mit einem Minus von 0,53 Prozent auf 3.148,61 Zähler aus dem Handel gegangen. Der Nikkei-225-Index schloss mit 0,23 Prozent im Plus. Die US-Börsen waren jedoch wegen verunsichernder Unternehmensprognosen und des hohen Ölpreises am Dienstag schwächer aus dem Handel gegangen. Das Hauptaugenmerk liege allerdings auf der Berichtssaison, sagte ein Börsianer.
Die Aktien von GlaxoSmithKline sollten in London beobachtet werden. Der britische Pharmakonzern will das US-Biopharmaunternehmen Sirtris Pharmaceuticals für 22,50 US-Dollar je Aktie in bar kaufen. Die Führung des Wettbewerbers hat der Übernahme zugestimmt. Ausserdem präsentiert GlaxoSmithKline gegen Mittag seine Quartalszahlen. Händlern zufolge werden die Analysten darauf achten, inwiefern sich die laufende Umstrukturierung des Pharmakonzerns bereits in niedrigeren Kosten widerspiegelt.
Auch die Papiere der Royal Bank of Scotland (RBS) stehen weiter im Fokus. Die zweitgrösste britische Bank lädt zu ihrer Hauptversammlung. Die RBS möchte sich von ihren Aktionären eine Kapitalerhöhung von 12 Milliarden Pfund (15 Milliarden Euro) genehmigen lassen. Die Bank wird nach Ansicht von Analysten neben der Finanzkrise durch die 71 Milliarden Euro teure Übernahme der niederländischen Bank ABN Amro belastet. Die Experten von Dresdner Kleinwort Investment Banking haben die RBS-Aktien inzwischen auf «Reduce» abgestuft. Bei den Gewinnen sei in Zukunft trotz der Kapitalerhöhung weiterhin mit «Gegenwind» zu rechnen, hiess es zur Begründung.
Die Aktien von BHP Billiton könnten nach dem Zwischenbericht für das dritte Quartal für Gesprächsstoff sorgen. Während der Rohstoffkonzern bei der Produktion von Eisenerz Rekorde verzeichnete, enttäuschte die Kohleförderung. In Paris könnten die Titel von Saint-Gobain in Bewegung geraten. Der französische Baukonzern hat im ersten Quartal die schwächelnde US-Konjunktur zu spüren bekommen und weniger Umsatz erzielt als im Vorjahresquartal. Die Erlöse sanken um 1,4 Prozent auf 10,301 Milliarden Euro. In Nordamerika fielen die bereinigten Umsätze um 6,2 Prozent.
An der Börse in Mailand rücken die Titel von Alitalia einmal mehr in den Fokus. Die italienische Regierung hat der angeschlagenen Fluggesellschaft am Dienstagabend einen Überbrückungskredit in Höhe von 300 Millionen Euro gewährt. Damit soll in den nächsten Monaten das Überleben der Gesellschaft gesichert werden, nachdem die Gruppe Air France-KLM am Montag ihre Übernahmeangebot zurückgezogen hatte. Die Alitalia-Aktien waren seit Dienstagvormittag vom Handel ausgesetzt gewesen.
In Amsterdam dürften die Aktien von TomTom für Aufmerksamkeit sorgen. Der Navigationsgerätehersteller, der den Hersteller digitaler Strassenkarten Tele Atlas übernehmen möchte, hat im ersten Quartal einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen, seine Ziele für das Gesamtjahr aber bekräftigt. In Zürich schliesslich könnten die Aktien der UBS in Bewegung geraten. Die Aktionäre der kriselnden Grossbank sind zum zweiten Mail in diesem Jahr zu einer Hauptversammlung geladen, wo sie über den künftigen UBS-Präsidenten und über eine erneute Kapitalerhöhung befinden sollen. (awp/mc/ps)