Die Börse in Tokio schloss unterdessen mit moderaten Gewinnen. Vor der Bekanntgabe zahlreicher Konjunkturdaten wie den deutschen Arbeitsmarktzahlen oder des Chicago Einkaufsmanagerindex aus den USA herrsche gespannte Zurückhaltung, hiess es am Markt. Auch die Daten des US-Arbeitsmarktdienstleisters ADP, die als Indikator für den am Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht gelten, dürften für Bewegung sorgen.
Banken dürften weiterhin den Ton angeben. Die Unicredit verzichtet auf Staatshilfe und will stattdessen von den Altaktionären und der Börse Milliarden einsammeln. Wie bereits in den Vortagen spekuliert will die italienische Grossbank zur Stärkung des Eigenkapitals eine Kapitalerhöhung von bis zu vier Milliarden Euro durchführen, davon sollten bis zu zwei Milliarden an die Bank Austria mit ihren Osteuropa-Aktivitäten gehen. Nachdem der UniCredit-Aufsichtsrat die Kapitalaufstockung genehmigt hat, soll Mitte November eine Sonder-Hauptversammlung einberufen werden. Diese wird den Aufsichtsrat beauftragen, die Modalitäten der Kapitalaufstockung, den Beginn der Operation, die Zahl der zu emittierenden Aktien und deren Preis zu bestimmen. Nomura hob Unicredit-Aktien auf «Buy».
Auch Konkurrent Intesa SanPaolo will die finanzielle Situation aus eigener Kraft verbessern. Das Kernkapital (Tier 1) solle durch die Ausgabe von Papieren um bis zu 1,5 Milliarden Euro erhöht werden. Staatliche Hilfe in Form der so genannten Tremonti-Bonds will die Bank hingegen nicht in Anspruch nehmen.
In London berichteten einige Unternehmen bereits vor Börsenstart über die Geschäftsentwicklung. Thomas Cook leidet weiterhin unter dem zögerlichen Buchungsverhalten der Urlauber. Es werde weiterhin ein Trend zu späteren Buchungen festgestellt, teilte der Reiseveranstalter mit. Die Sommersaison habe die Erwartungen aber erfüllt. Marks & Spencer hob unterdessen seine Prognose für die Gewinnmargen im laufenden Jahr an. Allerdings blieb der britische Einzelhändler mit Blick auf ein wohl schwieriges Jahr 2010 vorsichtig. Auch der Hedgefond Man Group legte einen Zwischenbericht vor.
Aktien von GlaxoSmithKline könnten unter Druck kommen. Der britische Pharmakonzern hat nach dem Tod eines 14-jährigen Mädchens eine Charge seines Impfstoffes gegen Gebärmutterhalskrebs zurückgerufen. Die Charge des Impfstoffes Cervarix werde nun ebenso wie die genaue Todesursache des Mädchens untersucht.
Aus der Schweiz gab es hingegen positive Nachrichten aus der Pharmabranche. Novartis vermeldete positive Studienresultate mit dem Wirkstoff FTY720 (Fingolimod) bei der Behandlung der Multiplen Sklerose (MS). Erste Ergebnisse der laufenden FREEDOM-Studie zufolge blieben nach zwei Jahren im Vergleich mit Placebo 54 bis 60% der mit oralem FTY720 behandelten MS-Patienten rückfallfrei. Unterdessen beantragte Roche Holding eine Zulassungserweiterung in der EU für das Medikament RoActemra gegen rheumatoide Arthritis. (awp/mc/ps/07)