Es werde sich zeigen, ob die Märkte ihre jüngste Stärke verteidigen könnten, sagte der Händler mit Blick auf die Klettertour der vergangenen Wochen. Neben der Zahlenflut könnte der Bericht des «Wall Street Journal» über die erwartete Kooperation des Software-Riesen Microsoft mit dem Internet-Konzern Yahoo! bei der Online-Suche für Bewegung am Markt sorgen.
Die Vorzeichen für eine Unterbrechung der jüngsten Kursrally werden durch einen im Vergleich zum europäischen Handelsende um 0,04 Prozent schwächeren Future auf den Dow Jones Industrial Average (DJIA) gestützt. Auch Kursverluste am chinesischen Aktienmarkt sorgten am Morgen für etwas Unruhe unter den Marktteilnehmern. Der Schanghai Composite Index verbuchte seinen grössten Tagesverlust seit vergangenem November. «Das dürfte die Eröffnung in Europa am Morgen etwas belasten», sagte ein weiterer Börsianer.
Bei der Zahlenflut stachen unter anderem Unternehmen wie Sanofi-Aventis hervor. Der französische Pharmakonzern profitierte im zweiten Quartal von der Nachfrage nach seinem Diabetesmittel Lantus und der Entwicklung des Impfstoffgeschäftes. Nach einem Anstieg des Gewinns vor Sonderposten um fast 30 Prozent erhöhte Konzernchef Chris Viehbacher die Gewinnprognose für 2009.
Beim Schweizer Konkurrenten Roche Holding stimmte derweil die EU-Kommission einer Zulassungserweiterung für das Krebs-Medikament Avastin zu.
Die spanische Grossbank Santander könnte mit seinen Zahlen ein freundliches Licht auf die Branche werfen. Die Bank verdiente im ersten Halbjahr wegen möglicher Kreditausfälle etwas weniger als im Vorjahr. Der Gewinn ging im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent auf 4,52 Milliarden Euro zurück, wie die Bank am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten allerdings mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet.
Der weltgrösste Stahlhersteller ArcelorMittal drückte hingegen etwas auf die Stimmung: Wegen der Wirtschaftskrise verbuchte der Konzern auch im zweiten Quartal einen Verlust. Händler werteten die Zahlen als potenzielle Belastung für weitere Stahltitel.
Belastend dürften auch die Zahlen von STMicroelectronics sein. Der Chiphersteller schnitt im zweiten Quartal teilweise noch schlechter ab als von Experten befürchtet. Das Minus je Aktie habe sich von 0,05 US-Dollar im entsprechenden Vorjahreszeitraum auf 0,36 Dollar ausgeweitet, teilte das Unternehmen am Dienstag nach Handelsschluss mit. Analysten hatten nur mit einem Verlust von 0,32 Dollar gerechnet.
Der Lebensmittelkonzern Nestlé plant derweil im August ein weiteres Aktienrückkauf-Programm über 10 Milliarden Franken. Wie der Konzern mitteilte, ist der erste Teil des insgesamt über 25 Milliarden Franken laufende Aktienrückkauf-Programm abgeschlossen. (awp/mc/ps/08)