Vor der Leitzinsentscheidung in Europa könnten sich die Anleger aber zunächst zurückhalten, sagte ein Händler am Morgen. Darüber hinaus belasten die anhaltend niedrigen Rohstoffpreise vor allem in London den kompletten Sektor. Die Vorgaben aus Übersee fielen uneinheitlich aus. In den USA hatte der Leitindex Dow Jones am Vorabend sehr fest geschlossen. Der Dow-Future stand am Morgen acht Punkte unter seinem Niveau zum europäischen Börsenschluss am Vortag. In Tokio schloss der Nikkei-225-Index 1,00 Prozent tiefer.
Den Aktien von Philips dürfte ein turbulenter Tag bevorstehen. Der Elektronikkonzern hat seine Ziele für 2010 gesenkt. Es werde nicht mehr wie zuvor eine Verdopplung des Ergebnisses nach Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) je Aktie erwartet, teilte das Unternehmen mit. Die Marktbedingungen für Unterhaltungselektronik und Teile des Lichtgeschäfts verschlechterten sich weiter, hiess es. Im vierten Quartal müsse das Unternehmen Abschreibungen auf den Wert der verbliebenen Anteile am Gemeinschaftsunternehmen LG Display und an der Chiptochter NXP vornehmen.
Die Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS) hat im bisherigen Verlauf des vierten Quartals 2008 (per Ende November) einen Nettoverlust von rund drei Milliarden Schweizer Franken erlitten. Das Minus sei wegen «widriger Marktbedingungen sowie Kosten im Zusammenhang mit dem Risikoabbau, vor allem im Investment Banking» entstanden, teilte das Kreditinstitut mit. Deshalb sollen weltweit 5.300 Stellen gestrichen werden, was elf Prozent der Konzernbelegschaft entspricht.
Nach einer Branchenstudie von JPMorgan dürfte auch die Versicherungsbranche in den Fokus rücken. Die Experten haben für Unternehmen wie Assicurazioni Generali, Zurich Financial Services (ZFS), Baloise-Holding, Swiss Life Holding und SCOR die Kursziele heraufgesetzt.
Fortis-Aktien könnten sich bewegen, nachdem die EU-Kommission ein staatliches Hilfsprogramm für die Bank gebilligt hat. Darüber hinaus hat der französische Konkurrent BNP Paribas die Erlaubnis erhalten, die belgischen und luxemburgischen Vermögenswerte der Bank zu übernehmen.
Die amerikanischen Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) verlangt unterdessen von dem Schweizer Pharmakonzern Roche keine weiteren klinischen Studien zu Actemra gegen rheumatoide Arthritis. Die Schweizer Gesundheitsbehörde erteilte dem Mittel am Mittwoch die Marktzulassung. Analysten trauen Actemra einen jährlichen Spitzenumsatz in Milliardenhöhe zu. Zudem erhielt Roche von der Europäischen Kommission eine weitere Zulassung für sein Hepatitis-Mittel Pegasys.
Der italienische Versorger Enel rückt ebenfalls in den Blick: Der Konzern hat nach einem Bericht der Zeitung «El Mundo» dem spanischen Baukonzern Acciona 12 Milliarden Euro für dessen 25-prozentigen Anteil an dem spanischen Konkurrenten Endesa geboten.
Auf der Einzelhandelsseite zieht die britische Supermarktkette Wm Morrison Supermarkets Aufmerksamkeit auf sich. Der Konzern hat im dritten Quartal die Umsatzerwartungen übertroffen. (awp/mc/ps/09)