EU-Ausblick: Knapp behauptet – Finanz- und Flugtitel
In London rechnet IG Index mit einem um 8,8 Punkte niedrigeren Start des FTSE 100 . Tags zuvor hatte der «Footsie» 0,16 Prozent auf 5.477,50 Punkte eingebüsst. Händler verwiesen auf überwiegend negative Vorgaben aus Übersee. In den USA hatten die Börsen nach negativen Konjunktur- und Unternehmensdaten deutliche Kursverluste verbucht. Enttäuschende Zahlen der American International Group und Wal-Mart Stores hatten neben gestiegenen Verbraucherkrediten und den wöchentlichen Arbeitsmarktdaten auf die Stimmung gedrückt. Der US-Ölpreis pendelte sich am Freitag bei der Marke von 120 US-Dollar ein. In Japan hatten die Börsen ebenfalls im Minus geschlossen, wenn auch Verluste bei Finanztiteln teilweise von Kursgewinnen der Titel des Autobauers Toyota aufgefangen wurden.
Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones stand an diesem Morgen allerdings 74 Punkte unter seinem Stand, den er zum Handelsschluss in Europa gehabt hatte. In Japan schloss der Nikkei-225-Index gut behauptet mit plus 0,3 Prozent.
Am Vormittag steht neben einigen Unternehmen mit Geschäftsberichten auch das vorläufige italienische Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf dem Programm. Informationen zur Produktivität und den Lohnstückkosten in den USA könnten dann nochmal am Nachmittag für Impulse am Markt sorgen.
In Europa könnten sich Nachrichten aus der japanischen Autoindustrie positiv auf Autotitel auswirken. Toyota Motor hat die Prognosen von Mai für das bis März 2009 laufende Geschäftsjahr überraschend bestätigt. Dies dürfte Börsianern zufolge auch die Aktien europäischer Autobauer stützen, nachdem zuletzt besonders die Aktien deutscher Autobauer unter Prognosesenkungen gelitten hätten.
In Grossbritannien veröffentlichen mit der Bank Royal Bank of Scotland (RBS) und dem Investmentbank Schroders zwei Finanztitel ihre Halbjahreszahlen. Die RBS rutschte wegen Finanzmarktkrise wie erwartet in die roten Zahlen.
Auch die Titel von EADS könnten zum Wochenausklang in Bewegung geraten. Der US-Flugzeugbauer und wichtigste EADS-Wettbewerber Boeing hatte erstmals eine Abbestellung für sein mehrfach verschobenes Langstreckenflugzeug 787 Dreamliner erhalten. Die Fluggesellschaft Aserbaidschan Airlines kündigte wegen der Verzögerungen den Auftrag für eine der neuen Maschinen und bestellte stattdessen eine Boeing 767. Zudem gibt gibt es auch Berichte, wonach United Airlines Airbus-Flugzeuge abbestellen möchte, während Ryanair aber nun auf Airbus statt Boeing setzen wolle.
Auch die Aktien der Alitalia könnten nach neuen Nachrichten über Verhandlungen mit einem strategischen und den am Freitag anstehenden Halbjahreszahlen in Bewegung geraten. Die angeschlagene italienische Fluggesellschaft führt nach Angaben von Premierminister Silvio Berlusconi Verhandlungen mit einem strategischen Investor aus dem Ausland. «Wir sind im Gespräch mit einem grossen ausländischen Unternehmen über eine Allianz auf internationalem Niveau», sagte der Politiker am Donnerstag im italienischen Fernsehen. «Das ist das genaue Gegenteil des Notverkaufs an Air France-KLM , den die vorige Regierung wollte.» Ebenfalls in Italien stehen Telecom Italia mit Halbjahreszahlen im Fokus. (awp/mc/gh/11)