EU-Ausblick: Knapp behauptet – Negative Vorgaben

Der europäische Leitindex hatte am Vortag 1,02 Prozent auf 3.699,05 Zähler verloren. Händler rechnen vor den Zinsentscheidungen der Bank of England und der Europäischen Zentralbank mit Zurückhaltung am Markt.


Die Vorgaben sind negativ: So hatte der Dow Jones am Vortag nach warnenden Aussagen von US-Notenbank-Chef Ben Bernanke zur Inflation leichte Verluste verzeichnet, der Future auf den US-Leitindex stand zudem am Morgen 70 Punkte tiefer als zum Handelsschluss am Mittwoch. Auch der Nikkei-225-Index schloss etwas schwächer. Am frühen Nachmittag stehen die Zinsentscheidungen der Bank of England und der Europäischen Zentralbank im Fokus. Nach Meinung von Experten werden die Währungshüter trotz der hohen Inflationserwartungen die Leitzinsen auf dem derzeitigen Niveau belassen.


Im europäischen Telekommunikationssektor könnte Konsolidierungsfantasie einige Titel bewegen. France Telecom hat ein Gebot für TeliaSonera von 63 schwedischen Kronen je Aktie bestätigt. 52 Prozent des Kaufpreises sollen in bar, 48 Prozent in Aktien gezahlt werden. Der französische Telekomkonzern betonte, das Gebot sei «freundlich» und «vorläufig». Bereits Mitte April hatte France Telecom ein Interesse an den Schweden bestätigt.


Der Bankensektor steht mit der Kapitalerhöhung der Credit Agricole im Blick. Die drittgrösste französische Bank will sich 5,9 Milliarden Euro frisches Kapital beschaffen. Mithilfe der bereits Mitte Mai angekündigten Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht soll die durch Milliarden-Abschreibungen belastete Bilanz stabilisiert werden. Aktionäre können für je drei Anteile, die sie halten, eine neue Aktie zum Vorzugspreis erhalten. Mit 10,60 Euro liegt der Bezugspreis deutlich unter dem Schlusskurs vom Mittwoch, der 16,68 Euro betrug. Analysten zufolge dürfte vor allem der Verwässerungseffekt auf den Aktien lasten.


In London standen mehrere Unternehmen mit Zahlen im Blick: Titel der Supermarktkette WM Morrison (Wm.) Supermarkets stehen mit einem Zwischenbericht im Blick. Die Umsätze auf vergleichbarer Fläche waren im ersten Quartal etwas weniger als von Analysten erwartet gestiegen. Im Vergleich zum Vorquartal hat sich das Umsatzwachstum ebenfalls verlangsamt. Nach Aussagen des Unternehmen lag die Entwicklung allerdings «im Rahmen der Hoffnungen», der Ausblick bleibe unverändert.


Der Versorger Severn Trent Water legt seine Gesamtjahresergebnisse vor. Der Vorsteuergewinn war etwas stärker als von Analysten geschätzt gestiegen. Ausserdem will der Versorger seine Dividende auf 65,63 Pence steigern. Auch die endgültigen Ergebnisse der Spezialchemie- und Edelmetallgruppe Johnson Matthey lagen beimVorsteuergewinn für das abgelaufene Geschäftsjahr etwas über den Erwartungen. Die Dividende soll auf 36,60 Pence erhöht werden. Für das kommende Geschäftsjahr zeigte sich das Management zuversichtlich.


In Zürich stehen Aktien von Novartis mit neuen Daten aus der Medikamentenpipeline im Blick. Das Bluthochdruckmittel Rasilez/Tekturna des Schweizer Pharmakonzerns hat nach einem Bericht des Fachjournals «New England Journal of Medicine» möglicherweise eine positive Schutzwirkung auf die Niere bei Zuckerkranken. Dies habe die AVOID-Studie, bei der Diabetiker des Typ 2 mit Nierenproblemen und hohem Blutdruck untersucht wurden, gezeigt. Ausserdem hat die US-Gesundheitsbehörde FDA die Indikation für das Osteoporose-Medikament Aclasta/Reclast ausgeweitet. Neu kann das Präparat nach einem Bruch des Hüftknochens zur Prävention weiterer Frakturen eingesetzt werden.


Zurich Financial Services (ZFS) und Allstate haben nach einem Bericht der «Financial Times» Gebote für die Versicherungssparte der Royal Bank of Scotland Group abgegeben. Die britische Bank hatte die Auktion für den Bereich im April gestartet, um ihre Kapitalreserven zu stärken. An der Wiener Börse könnten Aktien des Stahlkonzerns Voestalpine nach den am Morgen veröffentlichten Jahreszahlen profitieren. Voestalpine hat die Schätzungen von Analysten deutlich übertroffen und seine Dividende auf 2,10 Euro angehoben. (awp/mc/ps)

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